Atomwaffen – eine inakzeptable Bedrohung für die Menschheit
Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und ein Grossteil der Völkergemeinschaft wollen dafür sorgen, dass nie wieder Atomwaffen eingesetzt und diese ein für alle Mal abgeschafft werden. Warum ist es so wichtig, jetzt zu handeln, und was können wir tun?
Die schrecklichste Waffe, die jemals erfunden wurde
Atomwaffen sind die schrecklichsten Waffen, die je erfunden wurden: Es gibt keine Waffen, die mehr Zerstörung anrichten, keine Waffen verursachen soviel unsägliches menschliches Leid und weder die Ausbreitung des radioaktiven Niederschlags noch die Dauer der Folgen können in irgendeiner Weise gesteuert oder aufgehalten werden.
Explodierte eine Atombombe in einer Stadt, würden zehntausende Menschen auf der Stelle getötet, zehntausende weitere würden entsetzliche Verletzungen erleiden und später aufgrund der radioaktiven Strahlung sterben.
Zusätzlich zur umfassenden unmittelbaren Auslöschung von Menschenleben würde ein Atomkrieg langfristigen Schaden auf unserem Planeten anrichten. Er könnte das Ökosystem der Erde tiefgreifend stören und die Temperaturen auf der ganzen Welt zum Absinken bringen, was zu weltweiten Nahrungsmittelengpässen führen würde.
Weitere Infos:
Welche Auswirkungen haben Atomwaffen auf die Gesundheit, die Umwelt und auf unsere Fähigkeit, humanitäre Hilfe zu leisten? Was sagt das humanitäre Völkerrecht dazu? Unsere Factsheets (auf Englisch) behandeln diese wichtigen Themen.
Zweiter Weltkrieg. Hiroshima. Von Gammastrahlen betroffene Menschen, alle kahlköpfig innerhalb von 10 Tagen nach der Explosion der Atombombe
Sie glauben, dass nie wieder Atomwaffen eingesetzt werden? Sind Sie sicher?
Die reine Existenz von Atomwaffen stellt eine Bedrohung für die kommenden Generationen, ja für das Überleben der Menschheit dar.
Angesichts der heutigen regionalen und internationalen Spannungen war die Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen seit Ende des Kalten Krieges noch nie so hoch wie heute. Diejenigen Staaten, die bereits Atomwaffen besitzen, modernisieren ihre Waffenarsenale. Ihre Steuerungs- und Kontrollsysteme werden zunehmend anfälliger für Cyber-Angriffe. Die Gründe, sich Sorgen zu machen über die Gefahr mit der wir alle konfrontiert sind, sind zahlreich.
Weitere Infos:
An einem vom Institut der Vereinten Nationen für Abrüstungsforschung (UNIDIR) im April 2017 organisierten Symposium über die Gefahren atomarer Waffen (Nuclear Weapon Risks Symposium) sprach der Generaldirektor des IKRK, Yves Daccord, über die erhöhte Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen und die Notwendigkeit, sie abzuschaffen.
IKRK Generaldirektor Yves Daccords Rede im UNIDIR Symposium über die Gefahren atomarer Waffen
Geeignete humanitäre Hilfe wäre unmöglich
Wie würden humanitäre Organisationen auf einen Atomwaffenangriff reagieren? Die nackte Wahrheit lautet, dass kein Staat und keine Organisation mit den katastrophalen Folgen einer Atombombenexplosion umgehen könnte.
Das Rote Kreuz: Erfahrung aus erster Hand
Im August 1945, nach dem Atombombenabwurf von Hiroshima und Nagasaki, versuchte das Japanische Rote Kreuz mit Unterstützung des IKRK, den tausenden sterbenden und verletzten Menschen vor Ort Hilfe zu leisten. Das Ausmass der Not vermittelte ein Gefühl der Ohnmacht und die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung setzt sich seither intensiv für eine Welt ohne Atomwaffen ein.
Tausende von Menschen lagen tot auf den Strassen und in den Gärten im Stadtzentrum, dahingerafft wie Fliegen von einer Welle heftigster Hitze. Andere krümmten sich am Boden wie Würmer, mit entsetzlichen Verbrennungen. Alle Villen, Kaufhäuser usw. waren verschwunden, es war, als ob
sie von einer übernatürlichen Macht weggefegt worden wären. Züge wurden aus den Schienen geschleudert ... Jedes Lebewesen war in einer Haltung akuten Schmerzes versteinert
- Dr. Marcel Junod, IKRK-Delegierter und der erste ausländische Arzt in Hiroshima, der die Auswirkungen der Atombombe erlebte und den Opfern beistand.
Hiroshima nach der Atombombenexplosion in 1945
Hiroshima nach der Atombombenexplosion in 1945
Rechtliche Antwort auf die atomare Bedrohung
Seit diese Atombomben 1945 auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, hat das IKRK immer wieder zu einem Verbot von Atomwaffen aufgerufen, damit sich diese dunklen Ereignisse nie wiederholen. Seit Jahrzehnten verpflichten sich Staaten durch verschiedene internationale Übereinkommen, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und eine atomare Abrüstung anzustreben, unter anderem durch den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen. Doch erst im Juli 2017 wurde ein Vertrag über das Verbot von Atomwaffen abgeschlossen. Dies stellte einen historischen und lang herbeigesehnten Schritt hin zu ihrer Abschaffung dar.
Die Welt benötigt heute das Versprechen dieses Vertrags: die Hoffnung auf eine Zukunft ohne Atomwaffen. Die Menschheit kann einfach nicht unter dem dunklen Schatten atomarer Kriegsführung leben, und dem unbeschreiblichen Leiden, von dem wir alle wissen, dass es die Folge wäre.
-IKRK-Präsident Peter Maurer, September 2017
Was können wir tun?
Wir alle tragen die Verantwortung dafür, Entscheidungsträgerinnen und -trägern verständlich zu machen, dass in der Welt, die wir für uns und für die kommenden Generationen wollen, für Atomwaffen kein Platz ist. Menschen wie Sie sind die einzigen, die etwas bewirken können.
Sie können aufzeigen, was auf dem Spiel steht, durch folgende Initiativen:
- Nehmen Sie das Thema Atomwaffen ins Programm der bürgerlichen, religiösen, sozialen und anderen Organisationen auf, in denen Sie Mitglied sind.
- Verbreiten Sie die Botschaft und teilen Sie diese Seite und andere zuverlässige Veröffentlichungen in Ihren sozialen Medien.
- Schreiben Sie Briefe an die lokalen Medien, um dieses Anliegen anzusprechen.
Je nach Wohnort können Sie ausserdem die politischen Verantwortlichen und alle, die auf sie Einfluss nehmen können, dringend aufrufen:
- Langjährige Versprechen zur Verringerung und Abschaffung von Atomwaffen einzuhalten;
- Dem Vertrag über das Verbot von Atomwaffen beizutreten, und
- Dringend darauf hinzuarbeiten, der steigenden Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen entgegenzuwirken.