Jemen: Die grösste humanitäre Krise der Welt

"Die Augen lügen nie"

  • Ein jemenitisches Sprichwort sagt, man müsse einem Menschen in die Augen schauen, wenn man wirklich wissen will, wie es ihm geht. Die Augen verraten alles. Die Augen der kleinen Alaa haben schon viel Leid gesehen. Sie war erst 4 Jahre alt, als sie im vergangenen Jahr ihr Bein durch ein Splittergeschoss verlor. Kurze Zeit später starb ihr Vater an COVID-19.
  • In einer vom IKRK unterstützten Einrichtung für physische Rehabilitation in Taiz erhielt Alaa eine Prothese und wurde therapeutisch behandelt, damit sie wieder gehen und selbstständig leben kann.
  • "Mit unseren Prothesen helfen wir den Menschen, wieder mobil zu werden und bei grundlegenden Dingen wie dem Toilettengang nicht auf Hilfe angewiesen zu sein. Aber Alaa ist noch ein Kind, sie wird noch lange Hilfe benötigen. Sie braucht Unterstützung, Zugang zu Bildung und Therapie. Sie braucht eine umfangreiche Betreuung, wie jedes Kind, das ein Bein verloren hat.”
  • Auch die unsichtbaren Wunden müssen geheilt werden. "Durch den Krieg sehen wir solche Fälle immer wieder, man spürt sofort, dass die psychische Gesundheit der Kinder mindestens genauso leidet", sagt Tahani, Therapeutin im IKRK-Zentrum. "Viele von ihnen beginnen, sich zurückzuziehen und sich zu isolieren. Unsere Aufgabe ist es, sie zu rehabilitieren und zurück ins Leben zu bringen."
  • Alaas 19-jähriger Bruder Ahmed hat Schwierigkeiten, das Erlebte zu verarbeiten. "Ich habe Albträume, nachts wache ich panisch auf, ich höre den Lärm der Bomben und denke daran, was meiner Schwester passiert ist. Ich versuche, für meine Geschwister tapfer zu sein, die negativen Gedanken zu verdrängen und meiner Schwester Kraft zu geben, aber das ist mir bisher nicht gelungen."
  • Im Jemen sind solche Geschichten keine Seltenheit. Unzählige Menschen leiden Tag für Tag an den direkten und indirekten Folgen des Konflikts. Dramatisch sind die Auswirkungen besonders auf die Jüngsten. Hochrechnungen zufolge leiden über 2,2 Millionen Kinder an akuter Unterernährung. Für schulische Bildung gibt es unter diesen Umständen kaum Platz, genauso wenig für Spiele oder kindgerechte Betreuung.
  • Insgesamt fehlt es mehr als 16 Millionen Menschen im Jemen an gesichertem Nahrungsmittelzugang. Das Land erlebt derzeit den schlimmsten Choleraausbruch aller Zeiten, mit bereits mehr als 2,5 Millionen Infizierten* und fast 4.000 Todesfällen*. Cholera, Diphtherie und jetzt auch Covid-19 häufen sich, während nur die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land funktionsfähig ist.
    *Dezember 2020
  • Der nun seit sechs Jahre andauernde Konflikt hat Schätzungen zufolge bereits 233.000 Menschen das Leben gekostet, allein 131.000 davon aufgrund von indirekten Ursachen wie unzureichender medizinischer Versorgung und Nahrungsmittelknappheit. Mittlerweile ist die Grundversorgung nahezu zusammengebrochen und Millionen von Menschen sind akut bedroht - die humanitären Bedürfnisse sind immens.
  • Das IKRK unterstützt die Bevölkerung mit Hilfsleistungen wie Bargeldzuwendungen und Nahrungspaketen, um die dringendsten Bedürfnisse zu decken. Angesichts der drohenden humanitären Katastrophe aber ist kollektives Handeln nötig. Weitere Hilfe wird dringend benötigt, und gerade jetzt kann jede Art von Unterstützung grosse Wirkung erzielen. Auch Sie können helfen und unsere Arbeit jetzt mit einer Spende unterstützen.
15. Oktober 2021

Können Sie uns helfen, dringende und lebensrettende humanitäre Hilfe zu leisten, damit die Menschen im Jemen wieder eine Zukunft haben? Unterstützen auch Sie noch heute unsere Arbeit.

  • Mit CHF 70.– stellen Sie einem Patienten 7 Stunden Physiotherapie zur Verfügung
  • Mit CHF 145.– versorgen sie eine Familie über drei Monate lang mit Nahrungsmitteln
  • Mit CHF 200.– schützen Sie 68 Kinder vor tödlichen, aber vermeidbaren Krankheiten

Gemeinsam für Menschen in Not. Handeln wir jetzt:

Ich möchte helfen

Was wir tun und weshalb Ihre Unterstützung dringend benötigt wird:

Über das IKRK: Wer wir sind und was wir tun

Seit 157 Jahren widmet sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) der Hilfe für gefährdete Menschen in Konfliktgebieten. Im Rahmen unseres humanitären Mandats schützen wir das Leben und die Würde der von bewaffneten Konflikten betroffenen Menschen. Wir leisten lebenswichtige Hilfe und setzen uns dafür ein, dass die Autonomie und Würde der Menschen gewahrt wird.

Das IKRK ist der Ausgangspunkt der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, des grössten humanitären Netzwerks der Welt.

In unserem Newsletter erfahren Sie mehr über unsere weltweite Arbeit und wie Sie diese Unterstützen können:

3 gute Gründe, das IKRK zu unterstützen

1. Unser historisches Mandat: Das IKRK ist eine neutrale, unparteiliche und unabhängige humanitäre Organisation, die durch die Genfer Konventionen von 1949 und deren Zusatzprotokolle von 1977 beauftragt worden ist, die Betroffenen bewaffneter Konflikte zu schützen und ihnen Unterstützung zu leisten.

2. Wir sprechen mit allen Konfliktparteien. Warum? Weil es Leben rettet: Die direkte Kommunikation mit bewaffneten Gruppen ermöglicht uns, Hilfe zu leisten und betroffene Menschen sicher erreichen zu können. Wir erinnern Konfliktparteien daran, Schulen, Spitäler und medizinisches Personal zu respektieren, Zivilisten zu schützen und Inhaftierte angemessen zu behandeln. Ausserdem stellen wir sicher, dass unser Status als neutrale und unparteiliche Organisation akzeptiert wird.

3. Wir liefern Ergebnisse: Über 4 Mio. Menschen erhielten im Jahr 2020 Nahrungsmittel bzw. Unterstützung zum Kauf von Nahrungsmitteln, mehr als 34 Mio. Menschen erhielten Zugang zu sauberem Wasser, angemessenen sanitären Einrichtungen oder Unterstützung zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Im Bereich der Gesundheitsversorgung erhielten 599 Spitäler Material und andere Unterstützung, darunter 101 Spitäler, in denen IKRK-Personal zur Unterstützung oder direkten Beobachtung einsetzt wurde; dabei wurden 132 736 Operationen und mehr als 4 Mio. Konsultationen durchgeführt. Ausserdem konnten wir 1 049 Personen, darunter 892 Kinder, wieder mit ihren Familien zusammenführen und 1 043 Haftanstalten besuchen.

Das IKRK im Jemen - unser Einsatz vor Ort

Im Jemen sind wir seit 1962 mit einer ständigen Präsenz in mehreren Gouvernements tätig. Seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts in Jemen im Jahr 2015 leisten wir der Bevölkerung lebenswichtige Unterstützung und stellen unter anderem Hilfsgüter, medizinischer Hilfe und sauberes Wasser bereit. Ausserdem unterstützen wir Gesundheitszentren, Spitäler, grundlegende Infrastruktureinrichtungen und Haftanstalten.

So konnten wir im Jahr 2020 im Jemen helfen: 

Zehntausenden Kriegsverletzte konnten behandelt werden, fast 50.000 Menschen mit körperlicher Behinderung wurden versorgt.
1.324.123 Patienten wurden in 83 vom IKRK unterstützten Spitälern und Gesundheitszentren behandelt.
5.811.970 Menschen konnten von den Hilfsmassnahmen im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung profitieren.
1.643.880 Menschen erhielten verschiedene Formen der Unterstützung, darunter Nahrungsmittel, Bargeldzuschüsse, lebensnotwendige Haushaltsgegenstände sowie Hilfe für Landwirtschaft und Viehzucht.

Wie kann ich helfen?

Damit notleidende Menschen in Konfliktgebieten wie dem Jemen auch weiterhin überlebenswichtige Hilfe erhalten können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Mit einer Spende leisten Sie einen entscheidenden Beitrag und verhelfen Menschen zu einer neuen Perspektive. Ihre Unterstützung ist entscheidend.

> Spenden Sie noch heute