
Eine Lieferung von 8 Tonnen medizinischer Hilfsgüter traf am 25. Mai in Khartum ein. Diese Hilfsgüter werden an sieben Spitäler verteilt und umfassen neben Anästhetika und Antibiotika auch Medikamente, Verbände, Nahtmaterial und Infusionen, mit denen Hunderte von Schwerverletzten behandelt werden können.
Den Spitälern in Khartum und anderen Teilen des Landes, die von der Gewalt betroffen sind, gehen die medizinischen Hilfsgüter und Nahrungsmittel aus. Wir haben Anrufe von mehreren Einrichtungen erhalten, die seit Tagen ohne Strom und Wasser auskommen müssen, weil die elektrischen Wasserpumpen nicht funktionieren. Sie können die grundlegendsten Dienstleistungen nicht mehr erbringen.
"Nur 20 % der medizinischen Einrichtungen in Khartum sind noch in Betrieb, das System bricht also genau dann zusammen, wenn es am dringendsten benötigt wird", so Alfonso Verdu Perez, Leiter der IKRK-Delegation im Sudan.
„Die logistischen Vorkehrungen, um Güter mitten in eine aktive Konfliktzone zu bringen, sind extrem aufwendig und wir sind erleichtert, dass wir dieses medizinische Material ins Land bringen konnten."
Seit Beginn der Kämpfe sind Tausende von Menschen innerhalb des Sudans vertrieben worden, und Zehntausende weitere haben in Nachbarländern wie dem Südsudan, Äthiopien, Ägypten, dem Tschad und der Zentralafrikanischen Republik Zuflucht gesucht.
Appell für ungehinderten humanitären Zugang
Wir appellieren weiterhin bilateral und öffentlich an alle Konfliktparteien, ihre Pflichten unter dem humanitären Völkerrecht einzuhalten.
Statement von @ICRCPresident Mirjana Spoljaric:
— IKRK (@IKRK) April 24, 2023
#Sudan pic.twitter.com/oI9tzp2P69
Dazu gehören alle möglichen Vorsichtsmassnahmen, um zu verhindern, dass Zivilpersonen verletzt oder getötet werden, eine menschenwürdige Behandlung der Gefangenen und die Bereitstellung des erforderlichen humanitären Raums, damit Nothelferinnen und Nothelfer die Verwundeten versorgen und Leichen auf würdevolle Weise bergen können.
„Angesichts der fortschreitenden Eskalation und der Ausbreitung der Gewalt im Sudan sind wir besorgt um das Leben der Menschen. Wir haben immer wieder gesehen, dass Zivilpersonen den höchsten Preis bezahlen, wenn sich Wohngegenden in Schlachtfelder und Strassen in Frontlinien verwandeln. Sie brauchen heute und in den kommenden Wochen und Monaten dringend Ihre Hilfe"
Gewalt verschärft humanitäre Krise im Sudan
Das jüngste Aufflammen von Gewalt verschärft die humanitäre Krise in einem Land, das unter jahrelanger Gewalt, Instabilität und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu leiden hat. In Darfur wurden mehr als 3 Millionen Menschen vertrieben. Im ganzen Land werden 3,7 Millionen Vertriebene registriert. Diese Zahlen dürften steigen, falls sich die Kampfhandlungen weiter ausbreiten und intensivieren.
Nahrungsmittelunsicherheit und Unterernährung sind im Sudan bereits ein enormes Problem. Die Preise für grundlegende Güter sind stark angestiegen – um mehr als 150 % seit Ende 2022 –, was Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs für die ärmsten und verletzlichsten Menschen unerschwinglich macht.
Wie hilft das IKRK im Sudan?
Wir sind seit vier Jahrzehnten, seit 1978, im Sudan im Einsatz. In Zusammenarbeit mit der Sudanesischen Rothalbmondgesellschaft (SRCS) arbeiten wir in vielen verschiedenen Bereichen:
- Unterstützung von Spitälern und Gesundheitseinrichtungen mit medizinischer Ausrüstung und Hilfsgütern
- Bereitstellung von Nothilfe für Vertriebene in vom Konflikt betroffenen Gebieten
- Hilfe, damit durch den Konflikt getrennte Familien mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben können
- Zusammenarbeit mit lokalen Wasserversorgern, um den Zugang der Menschen zu sauberem Wasser zu verbessern
- Unterstützung lokaler Behörden bei der Bereitstellung von Rehabilitationsdienstleistungen für Menschen mit Behinderungen
- Ausbildung von Mitgliedern staatlicher und nicht staatlicher bewaffneter Gruppierung im Bereich des Humanitären Völkerrechts
Seit Ausbruch der Kämpfe haben wr in den vergangenen Wochen:
- Medikamente und Hilfsgüter zur Behandlung von Trauma-Verletzungen an zehn Spitäler im Sudan geliefert.
- gemeinsam mit der Zentralafrikanischen Rotkreuzgesellschaft (CARCS) Wasserspeicher und Sanitäranlagen installiert, um Vertriebenen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen.
- in Am Dafock (Zentralafrikanische Republik) Medikamente an Menschen, die die Grenze überqueren, sowie an die lokale Bevölkerung verteilt und betroffenen Menschen Telefondienste zur Verfügung gestellt, damit diese ihre Familien erreichen können.
- gemeinsam mit der südsudanesischen Rotkreuzgesellschaft humanitäre Hilfe für Rückkehrer und vertriebene sudanesische Staatsangehörige geleistet, die in einem Land ankommen, das seit langem von Konflikten und Gewalt geprägt ist.
- gemeinsam mit dem Ägyptischen Rote Halbmond (ERCS) psychologische Unterstützung, Medikamente und Lebensmittel für Menschen bereitgestellt, die nach Ägypten fliehen. Das IKRK unterstützt den ERCS ausserdem bei der Bereitstellung von Telefon- und Online-Kommunikationsdiensten, damit betroffene Menschen ihre Angehörigen erreichen können.
- die Äthiopische Rotkreuzgesellschaft dabei unterstützt, Menschen, die in Metema die Grenze überqueren, mit Trinkwasser, und Nahrungsmitteln zu versorgen sowie Telefondienste bereitzustellen.
Die Zeit drängt - Warum weitere Hilfe jetzt dringend benötigt wird
Die Dringlichkeit der aktuellen Lage kann nicht genug betont werden: Familien werden auseinandergerissen und ganze Gemeinschaften brechen unter den verheerenden Auswirkungen der anhaltenden Gewalt zusammen.
"Wir haben schon so vieles überlebt, und diese schweren Zeiten bringen das Beste in uns zum Vorschein." Unser Kollege Ahmed berichtet aus dem #Sudan über seine Erfahrungen aus den vergangenen Wochen. pic.twitter.com/WCSTkhaLFo
— IKRK(@IKRK) May 30, 2023
Wie können wir den Menschen im Sudan helfen?
Das IKRK hat einen dringenden Spendenappell für den Sudan lanciert. Alle Spenden werden für humanitäre Hilfsleistungen und den Schutz der von der Gewalt im Land betroffenen Menschen eingesetzt. Wenn Sie in der Lage sind, etwas zu spenden, helfen Sie bitte - Ihre Spende ist für die betroffenen Menschen jetzt von entscheidender Bedeutung.
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