Niger: Das IKRK ist gezwungen, seine humanitären Aktivitäten zugunsten der Bevölkerung auszusetzen

Mit einer Verbalnote vom 31. Januar 2025 verlangte das Aussenministerium von Niger die Schliessung der Büros des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und die unverzügliche Ausreise seines ausländischen Personals. Das IKRK befolgte diesen Entscheid voll und ganz, blieb jedoch für einen Dialog mit den Behörden verfügbar, um die Gründe dafür zu verstehen und nötige Klarstellungen zu erbringen. Seine Schritte waren erfolglos.
Am Samstag, 31. Mai nahm die Regierung des Landes öffentlich zu den Gründen für die Ausweisung des IKRK Stellung und beschuldigte es der „Absprache mit bewaffneten Gruppen“.
„Das IKRK bedauert diesen Entscheid, der die seit 35 Jahren geleistete humanitäre Arbeit im Land beendet. Wie überall bestand und besteht auch im Niger unsere oberste Priorität stets darin, den durch die herrschenden bewaffneten Konflikte am stärksten gefährdeten Menschen zu helfen und zwar auf transparente, unabhängige, neutrale und unparteiische Weise“, erklärte Patrick Youssef, IKRK-Regionaldirektor für Afrika.
Um sein humanitäres Schutz- und Hilfsmandat für die Opfer von Konflikten umsetzen zu können, muss das IKRK im Niger wie auch anderswo auf der Welt einen mündlichen oder schriftlichen Dialog mit allen Parteien eines bewaffneten Konflikts aufrechterhalten können. Das IKRK liefert Konfliktparteien nie finanzielle, logistische oder jegliche andere Unterstützung.
2024 stand die Organisation in den Regionen Diffa, Tahoua, Tillabéri und Agadez im Einsatz und half mehr als zwei Millionen Menschen. Niger ist weiterhin mit einer schweren und komplexen humanitären Krise konfrontiert, die auf die Weiterführung der bewaffneten Konflikte, die Lebensmittel- und Ernährungsunsicherheit sowie die verheerenden Auswirkungen extremer Wetterereignisse zurückzuführen ist.
„Das IKRK betont erneut seinen Willen, einen konstruktiven Dialog mit den Behörden Nigers aufrechtzuerhalten. Es hält sich bereit, seine wichtigen Schutz- und Hilfsaktivitäten für die Bevölkerung jederzeit wieder aufzunehmen“, erklärte Patrick Youssef.