IKRK und IFRC verabschieden Klima- und Umweltcharta für humanitäre Organisationen
Die Klima- und Umweltcharta für humanitäre Organisationen liegt nach ihrer Verabschiedung durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) nun zur Unterzeichnung durch humanitäre Organisationen auf. Angesichts der dramatischen Auswirkungen der Klima- und der Umweltkrise vor allem auf die am schwersten Betroffenen soll die Charta gemeinsames Vorgehen anregen und leiten.
Die Charta ist das Resultat eines breit angelegten Konsultationsprozesses im gesamten humanitären Sektor. Durchgeführt wurde dieser Prozess unter der Leitung des IKRK und der IFRC mit Unterstützung eines beratenden Ausschusses, dem Experten für humanitäre Hilfe, Klima und Umwelt angehörten. Hunderte von humanitären Fachkräften und Organisationen, darunter UN-Organisationen, internationale nichtstaatliche Organisationen, nationale Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sowie lokale und nationale Organisationen wurden zum Inhalt des Dokuments konsultiert und gaben Feedback dazu.
Die Charta enthält sieben vorrangige Verpflichtungen, welche die Reaktion des Sektors auf die Klima- und die Umweltkrise leiten sollen. An erster Stelle steht die Verpflichtung, die humanitäre Hilfe auszuweiten, um den wachsenden Bedarf zu decken und den Menschen zu helfen, sich auf die zunehmenden Auswirkungen dieser Krisen einzustellen.
An zweiter Stelle steht die Verpflichtung, die ökologische Nachhaltigkeit der humanitären Programme und Einsätze zu optimieren und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren sowie zugleich die Fähigkeit zu zeitnaher Hilfe gemäss den Grundsätzen der Bewegung zu erhalten.
Diese Verpflichtungen werden nur dann einzuhalten sein, wenn wir lokale Akteure einbeziehen, die Kapazitäten zum Verständnis der Klima- und Umweltrisiken ausbauen und innerhalb des Sektors sowie über ihn hinaus zusammenarbeiten, um noch ehrgeizigere Klimaschutzmassnahmen zu treffen.
Das IKRK verabschiedete ausserdem drei Organisationsziele und einen Fahrplan für ihre Umsetzung:
- Einbindung der Kriterien Klima- und Umweltrisiko in alle Programme bis 2025.
- Reduzierung der Treibhausgasemissionen des IKRK um mindestens 50 % bis 2030 gegenüber dem Stand von 2018, einschliesslich aller direkten und indirekten Emissionen.
- Förderung des Bewusstseins, des Verständnisses und der Umsetzung des HVR zum Schutz der Umwelt bei Staaten und Konfliktparteien durch das bilaterale und multilaterale Engagement, die Publikationen und die Rechtsinstrumente des IKRK bis 2025.
Die Klima- und die Umweltkrise sind humanitäre Krisen. Sie treffen uns alle - aber sie treffen uns nicht alle gleichermassen.
Von den 20 Ländern, die am anfälligsten für den Klimawandel sind, sind 60% von bewaffneten Konflikten betroffen.https://t.co/0uTBKwqcUx
— IKRK (@IKRK) May 25, 2021
Diejenigen, die am wenigsten zu den Problemen beigetragen haben, sind häufig am ehesten gefährdet. Mit der Charta verpflichten wir uns, unseren Teil dazu beizutragen, auf diese Krisen zu reagieren, den wachsenden Bedarf zu decken und zusammenzuarbeiten, um weiteres Sterben und Leid zu verhindern.
Humanitäre Organisationen können die Charta per E-Mail an climatecharter@icrc.org unterzeichnen.
Eine Website und Homepage für die Charta mit praktischen Hinweisen zu ihrer Umsetzung wird zurzeit entwickelt.