Medienmitteilung

Israel und die besetzten Gebiete: IKRK fordert eindringlich Schutz für flüchtende und zurückbleibende Zivilpersonen in Gaza

Jerusalem (IKRK) – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) fordert eindringlich zum Schutz von Zivilpersonen auf, die in den Kampfhandlungen in Gaza gefangen sind, ungeachtet dessen, ob sie flüchten oder bleiben, wo sie sind.

Feindseligkeiten in stark besiedelten urbanen Gebieten, einschliesslich in der Nähe von Spitälern, gefährden das Leben von besonders verletzlichen Menschen wie medizinisches Personal, Patientinnen und Patienten, Verwundete, Frühgeborene, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen.

„Vor unseren Augen spielt sich eine unerträgliche menschliche Tragödie ab. Wir erhalten Tag und Nacht Anrufe von Menschen, die Angst haben, aus dem Haus zu gehen, da sie getötet werden könnten, und uns anflehen, sie in Sicherheit zu bringen", so William Schomburg, Leiter der IKRK-Subdelegation in Gaza. „Als humanitärer Helfer bin ich frustriert, nichts für diese Menschen tun zu können, da die erforderlichen Sicherheitsvoraussetzungen nicht gegeben sind, damit unsere Teams im Norden von Gaza helfen könnten.

Das IKRK ist äusserst besorgt über die prekären und unsicheren Umstände, unter denen Zivilpersonen ihr Zuhause verlassen. Männer, Frauen und Kinder schwenken weisse Fahnen, gehen kilometerweit an Leichen vorbei, die auf den Strassen liegen, und müssen ohne lebensnotwendige Güter wie Essen und Wasser auskommen. Gleichzeitig erhalten die IKRK-Teams in Gaza und Hotline-Betreiber zahlreiche Anrufe von Vertriebenen, die nach Angehörigen suchen. Es ist entscheidend, dass Mitglieder einer Familie bei Evakuierungen nicht voneinander getrennt werden.

Ungeachtet der Modalitäten von Evakuierungen, Sicherheitszonen oder humanitären Feuerpausen sind die Konfliktparteien stets an ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht gebunden.

Während sich weitere Zivilpersonen vom Norden Gazas in den Süden begeben, fehlt es Hunderttausenden von Vertriebenen am Nötigsten wie Unterkunft, Essen, Wasser und Hygiene. Die Situation entwickelt sich rasch zu einer humanitären Katastrophe. Der Süden ist nicht darauf vorbereitet, die enorme Zahl an Menschen zu verpflegen, die lediglich mit den Kleidern, die sie auf dem Leib tragen, ankommen. Zudem ist die humanitäre Hilfe, die hereingelassen wird, ist bei Weitem nicht ausreichend. Das IKRK verlangt erneut ungehinderten und regelmässigen Einlass für humanitäre Hilfe.

In den vergangenen Wochen intensivierte das IKRK seine Nothilfemassnahmen in Gaza. Es entsandte ein Chirurgenteam und lieferte grosse Mengen an medizinischen und anderen wichtigen Gütern zur Versorgung der medizinischen Einrichtungen im ganzen Gazastreifen. Die Organisation verstärkt ihre Unterstützung für die medizinische Notfallversorgung weiter.

In den vergangenen Tagen hat das IKRK auch Konvois koordiniert und in einigen Fällen begleitet, um Spitalpatientinnen und -patienten und Vertriebene aus dem Norden Gazas zu evakuieren.

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner.

Für Auskünfte: press@icrc.org