Israel und die Besetzten Gebiete: Evakuierungsbefehl für Gaza hat katastrophale Auswirkungen auf die humanitäre Situation

Genf (IKRK) — Die grauenhaften Angriffe, denen Israel am vergangenen Wochenende ausgesetzt war, sind durch nichts zu rechtfertigen. Unser Mitgefühl gilt den Menschen, die Angehörige verloren haben oder die sich um Angehörige sorgen, die als Geiseln genommen wurden. Erneut fordern wir ihre unverzügliche Freilassung und sind bereit, humanitäre Besuche durchzuführen. Doch diese Angriffe dürfen nicht als Rechtfertigung für die uneingeschränkte Zerstörung des Gazastreifens dienen. Die Parteien müssen ihre gesetzlichen Verpflichtungen bezüglich der Methoden und Mittel der Kriegführung einhalten.
News release 13. Oktober 2023 Israel und die besetzten Gebiete

Die Aufforderung der israelischen Behörden, die Menschen in Gaza-Stadt sollten unverzüglich ihre Häuser verlassen, sowie die lückenlose Belagerung, die ihnen ausdrücklich Nahrung, Wasser und Strom vorenthält, sind nicht vereinbar mit dem humanitären Völkerrecht.

Wenn eine Militärbehörde anordnet, dass Menschen ihre Häuser verlassen müssen, sind alle erdenklichen Massnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung Zugang zu Grundbedürfnissen wie Nahrung und Wasser hat, und dass Familien nicht getrennt werden.

Der Gazastreifen ist ein abgeschlossenes Gebiet von geringer Grösse und begrenzten Ressourcen. Die Menschen können sich nirgendwo in Sicherheit bringen, und viele werden nicht in der Lage sein, ihre Häuser zu verlassen, darunter Behinderte, Alte und Kranke. Das humanitäre Völkerrecht schützt alle Zivilpersonen, auch diejenigen, die nicht weggehen. Heute können die Menschen im Gazastreifen nicht wissen, welche Gebiete als nächste angegriffen werden.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) intensiviert seine Bemühungen, lebensrettende Hilfe bereitzustellen. Unsere Teams benötigen jedoch Feuerpausen, um sicher und effektiv arbeiten zu können. Solange die militärische Belagerung andauert, sind humanitäre Organisationen, darunter auch das IKRK, nicht in der Lage, bei einer derart massiven Bevölkerungsverschiebung in Gaza Hilfe zu leisten. Der Bedarf ist gigantisch, und humanitäre Organisationen müssen in der Lage sein, ihre Hilfsaktionen auszuweiten.

Das IKRK-Büro in Gaza-Stadt hat ebenso wie andere internationale Organisationen die Anweisung erhalten, die Stadt zu verlassen. Wir sind in grösster Sorge um unsere Kolleginnen und Kollegen in Gaza und ihre Familien. Wir werden auch weiterhin alles in unserer Kraft Stehende tun, um den Menschen in Gaza humanitären Schutz und Hilfe zu bieten. 

Für Auskünfte:

Jessica Moussan, IKRK Dubai, +971 504 254 091, jmoussan@icrc.org
Imene Trabelsi, IKRK Beirut, +961 313 83 53, itrabelsi@icrc.org

Crystal Wells, IKRK Genf, +41 79 642 80 56, cwells@icrc.org

Sam Smith, IKRK London, +44 7809 374 593, ssmith@icrc.org
Frédéric Joli, IKRK Paris, +33 6 20 49 46 30, fjoli@icrc.org

Lucile Marbeau, IKRK Paris, +33 622 41 37 62, lmarbeau@icrc.org
Elizabeth Shaw, IKRK Washington, +1 202 361 1566, eshaw@icrc.org
Yuriy Shafarenko, IKRK New York, +1 917 631 1913, yshafarenko@icrc.org

Galina Balzamova, IKRK Moskau, +7 90 35 45 35 34, gbalzamova@icrc.org
Shuangfeng Zhang, IKRK Beijing, +86 138 100 355 22, szhang@icrc.org