Als unpolitisches und rein humanitäres Forum kommt die diesjährige Konferenz zu einer kritischen Zeit, in der die Schlagzeilen von eskalierenden Konflikten und Katastrophen geprägt sind –, ein Zeichen dafür, wie dringend die Welt ihre Aufmerksamkeit wieder denjenigen Menschen zuwenden muss, die mit den aktuellen Krisen konfrontiert sind.
Kate Forbes, Präsidentin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), erklärte: „In einer zunehmend polarisierten Welt betont die Internationale Konferenz die Bedeutung unserer globalen Bewegung zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen der heutigen Zeit. Das Rote Kreuz und der Rote Halbmond sind ein Beispiel für das Beste, was die Menschheit in turbulenten Zeiten leisten kann.“
Mirjana Spoljaric, Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), erklärte ihrerseits: „Das unerträgliche Leid, das durch die heutigen Konflikte verursacht wird, verlangt unverzügliches Handeln. Zu viele Gemeinschaften werden in den heutigen Kriegsgebieten zerstört, zu viele Familien auseinandergerissen. Die internationale Gemeinschaft muss dringend ihre Verpflichtung zum humanitären Völkerrecht bekräftigen und den Schutz der Zivilbevölkerung zur Priorität machen. Die Stärkung dieses Konsenses ist wesentlich für unsere gemeinsame Menschlichkeit.“
Das Konferenzprogramm legt den Schwerpunkt auf dringende humanitäre Fragen, etwa die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, der Schutz von Zivilpersonen und Hilfswerksmitarbeitenden, die Auswirkungen der digitalen Technologien auf die Kriegsführung und die Unterstützung von lokal verankerten Initiativen. Die Resolutionen bezwecken, der weltweiten humanitären Arbeit eine Richtung zu geben und neue Herausforderungen anzugehen:
Aufbau einer universellen Kultur der Einhaltung des humanitären Völkerrechts: Diese Resolution fördert das humanitäre Völkerrecht (HVR), indem sie die Staaten ermutigt, sich für eine universelle Einhaltung des HVR einzusetzen, inklusive dem Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Mitarbeitenden.
Schutz der Zivilbevölkerung vor den humanitären Folgen des Einsatzes digitaler Technologien in bewaffneten Konflikten: Angesichts der immer grösseren Gefahren der digitalen Kriegsführung macht dieser Vorschlag deutlich, dass alle Staaten sowie die Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften die mögliche Gefahr einer böswilligen IKT-Nutzung für die Menschen anerkennen und sich dazu verpflichten, die Zivilbevölkerung sowie kritische Infrastruktur vor Cyberangriffen zu schützen.
Stärkung der Katastrophenvorsorge: Diese Resolution ruft dazu auf, umfassende rechtliche Rahmenwerke zu schaffen, um die Katastrophenvorsorge zu verbessern und die weltweite Resilienz im Umgang mit Katastrophen zu stärken.
Stärkung der lokalen Führungsrolle und der Resilienz in der humanitären Arbeit: Diese Initiative betont die lokale Verankerung der humanitären Arbeit und fördert so nachhaltige, örtlich geführte Reaktionen auf Krisen, indem die Eigenständigkeit der lokalen Akteure gestärkt wird.
Schutz der Bevölkerung vor den humanitären Folgen des Klimawandels: Als Reaktion auf die zunehmende Bedrohung durch den Klimawandel fordert diese Resolution vorausschauendes Handeln und weltweite Zusammenarbeit zur Abschwächung der humanitären Folgen extremer Wetterereignisse für verletzliche Bevölkerungsgruppen.
Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung kann auf eine lange Geschichte der Förderung des humanitären Völkerrechts und der neutralen, unparteiischen humanitären Arbeit zurückblicken. Frühere Internationale Konferenzen erzielten bedeutsame Fortschritte, etwa durch die Mitgestaltung der Genfer Abkommen von 1949, die Festlegung der weltweit anerkannten humanitären Grundsätze für die humanitäre Arbeit oder die Lancierung der globalen Kampagne für ein Verbot von Landminen und die Verabschiedung von Leitlinien zur Katastrophenhilfe. In jüngeren Jahren befassten sich die Konferenzen mit Fragen wie geschlechtsspezifische Gewalt, psychische Gesundheit und Pandemievorsorge. Die diesjährigen Resolutionen bekräftigen das Engagement der Bewegung, sich an die sich verändernden Herausforderungen in der humanitären Arbeit anzupassen und darauf zu reagieren.
Jede Diskussion an der diesjährigen Internationalen Konferenz wird uns auf dem Weg voranbringen, das Leiden der Menschen, die von Konflikten, Katastrophen und Krisen betroffen sind, zu lindern. Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung wird auf vergangene Erfolge zurückblicken und neue Herausforderungen angehen. Gleichzeitig betont sie erneut, wie wichtig dieser unpolitische Raum ist, um Lösungen zu entwickeln, die die Würde und die Rechte der Betroffenen wahren.