Sonderspendenappell 2025 – Notruf

Gesundheitsdienste gehören zu den ersten und am schwersten betroffenen Opfern von Kriegen. Zwischen 2023 und 2024 wurden mehr als 3'000 Angriffe auf diese Dienste registriert, obwohl sie unter dem Schutz des humanitären Völkerrechts stehen. Weil Gewalt Spitäler lahmlegt, Rettungswagen blockiert und medizinisches Fachpersonal bedroht, bleiben Millionen Menschen ohne lebenswichtige medizinische Versorgung. In einer Welt, die immer unsicherer wird, ist es wichtiger denn je, den Zugang zu lebensrettender Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten.
Was uns auszeichnet: Unser humanitärer Auftrag und unsere operative Expertise gewährleisten lebensrettende Versorgung
Dank langjähriger Erfahrung sowie unserer Fachkenntnisse im Gesundheitsbereich verfügen wir über einzigartige Voraussetzungen, um auf den Gesundheitsbedarf von Menschen in Konflikten einzugehen. Wir sind in Konfliktgebieten weltweit im Einsatz, um Menschen zu helfen, die schwer erreichbar sind. Wir leisten umfassende Unterstützung, die die gesamte Versorgung von der Ersthilfe bis zur Spitalbehandlung sicherstellt und nachhaltig wirkt. In enger Zusammenarbeit mit den nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften passen wir unsere Hilfe an die lokalen Erfordernisse an, setzen uns für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts ein und schützen die Arbeit des Gesundheitspersonals. Dieser Ansatz gewährleistet nicht nur den Zugang zur Gesundheitsversorgung, sondern trägt auch dazu bei, die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung zu stärken, Risiken zu verringern und die Rechte der von bewaffneten Konflikten betroffenen Menschen zu schützen.

Demokratische Republik Kongo, 2025. Nachdem Riziki bei einer Explosion schwer verletzt wurde und in das vom IKRK unterstützte CBCA-Spital in Goma eingeliefert worden ist, rettet ihr eine Operation das Leben. Nun beginnt ihr langer Weg zur Genesung.
Wie wir vorgehen: Bündelung unterschiedlicher Expertisen, um akuten Gesundheitsbedarf in Konflikten zu decken
Die Prävention und Abmilderung von Angriffen auf die Gesundheitsversorgung ist eine zentrale Priorität des IKRK. Wir engagieren uns für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, indem wir den direkten Dialog mit Staaten, bewaffneten Gruppen und lokalen Akteuren fördern. Unser Ziel ist es, rechtliche Rahmenbedingungen zu stärken und Schulungen für Waffenträger bereitzustellen. Durch die Unterstützung von Vertreterinnen und Vertretern der Legislative sowie durch praktische Leitlinien für Gesundheitspersonal leisten wir einen Beitrag zur Stärkung des Schutzes vor Ort. Unsere Initiative «Gesundheitsversorgung in Gefahr» sowie öffentliche Aufklärungskampagnen zielen zudem darauf ab, Gewalt gegen Gesundheitsdienste zu reduzieren, sicheren Zugang zu Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und die Wertschätzung für medizinisches Personals und medizinische Einrichtungen in Konfliktgebieten nachhaltig zu fördern.

Der zerstörte Endoskopieraum im Al-Amal-Spital, Chan Yunis – Mai 2024, Gaza.
Im Falle akuten medizinischen Bedarfs stellen wir lebensrettende medizinische Dienste bereit, die die gesamte Versorgungskette unterstützen und stärken. In Konfliktgebieten, wo der Zugang zu Spitälern verzögert oder unmöglich sein kann, ist Erste Hilfe lebenswichtig. Unsere Ersthilfeprogramme konzentrieren sich auf den Aufbau lokaler Kapazitäten durch die Schulung bestimmter Gruppen – darunter Waffenträger und Gemeindemitglieder – um in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Gesellschaften eine nachhaltige Notversorgung zu gewährleisten. Psychologische und psychosoziale Betreuung sind von Anfang an integriert und helfen den Ersthelfern, sowohl auf die psychischen Bedürfnisse der Opfer als auch auf ihre eigenen einzugehen. Wir stabilisieren Verwundete, unterstützen die Rettungsdienste und stärken die Versorgungskette für Verletzte. Was die Spitäler anbetrifft, so können wir dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung in der Kriegschirurgie komplexe Verletzungen behandeln, überlastete Einrichtungen unterstützen und für die Kontinuität wichtiger Dienste wie Geburtshilfe und Kinderheilkunde sorgen. Wir entsenden chirurgische Teams, liefern essenzielle Ausrüstung, modernisieren die Infrastruktur, schulen lokales Personal und bieten während des gesamten Spitalaufenthalts sowie der Rehabilitation psychologische Unterstützung an. Dieser ganzheitliche Ansatz hilft den Patientinnen und Patienten, Traumata zu verarbeiten, sich an die Behandlung zu halten und wieder ein selbstständiges Leben zu führen.

Pflegekräfte des Gesundheitszentrums in Doukouma befördern Bakote Kitiesa, eine Frau mit Schwangerschaftskomplikationen, mit einer Motorradambulanz. Dies ist oft das einzige Transportmittel, das in abgelegenen Gebieten eingesetzt werden kann, um Personen in die Notaufnahme zu bringen.
Wir gestalten Richtlinien und Praktiken in zentralen Gesundheitsbereichen, indem wir unser juristisches, operatives und strategisches Fachwissen einbringen, um die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und den Schutz von Gesundheitsdiensten weltweit zu stärken. Durch weltweite Sensibilisierung, Diplomatie und die Initiative «Gesundheitsversorgung in Gefahr» arbeiten wir mit Staaten, multilateralen Gremien und der Zivilgesellschaft zusammen, um Spitäler zu schützen und eine diskriminierungsfreie Versorgung zu gewährleisten. Zusammen mit sechs Staaten haben wir die Globale HVR-Initiative ins Leben gerufen, die dem politischen Engagement für den Schutz medizinischer Dienste neue Impulse geben soll. Wir fördern auch bewährte Praktiken in der Versorgung von Kriegsverletzten, indem wir Standards entwickeln, Fachwissen weitergeben und koordinierte chirurgische Einsätze in Konfliktgebieten vorantreiben.
Das IKRK will im Jahr 2025
- 523 Spitäler regelmässig oder in Notlagen unterstützen
- mehr als 46’000 Personen in Erster Hilfe und vorklinischer Versorgung schulen
- nahezu 61'000 psychologische und psychosoziale Beratungsgespräche ermöglichen