Erdbeben in Afghanistan: Das unternimmt das IKRK

Am 31. August 2025 erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 6.0 die Provinzen Nangarhar, Laghman und Kunar im Osten Afghanistans. Die Behörden meldeten den Tod von mehr als 2200 Personen. Viele weitere wurden verletzt oder unter den Trümmern begraben und werden noch immer vermisst. Tausende Häuser wurden zerstört, und dies in einer abgelegenen, nur schwer erreichbaren Region mit begrenzter medizinischer Infrastruktur, die aufgrund der Ankunft Tausender Afghaninnen und Afghanen, die vor Kurzem aus Pakistan zurückgekehrt sind, bereits zuvor arg unter Druck stand.
Die Hilfe für die Betroffenen vor Ort ist rasch angelaufen. Teams des IKRK in Dschalalabad in der Provinz Nangarhar arbeiten eng mit Partnern aus der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zusammen, insbesondere mit der Afghanischen Rothalbmondgesellschaft (ARCS), deren Erstversorger unverzüglich auf die Tragödie reagierten. Ziel ist, grundlegende Güter in das betroffene Gebiet zu bringen, insbesondere eine dringend benötigte Hilfe für die Gesundheitseinrichtungen. Die IKRK-Teams unterstützen zudem Bemühungen, den Zugang zu den betroffenen Gebieten zu verbessern und den bedürftigen Gemeinschaften Wasser zu bringen. Ausserdem wollen sie verhindern, dass Familien infolge der Katastrophe auseinandergerissen werden.
Schon bald nach der Tragödie nahm ein IKRK-Team eine erste Lagebeurteilung der betroffenen Dörfer im Distrikt Nurgal in der Provinz Kunar – der am stärksten betroffenen Region – vor. Unsere Teams überwachen die Situation laufend und engmaschig, und es wurde bereits medizinische Notunterstützung für Spitäler und relevante Behörden bereitgestellt. Weitere Hilfe soll in den nächsten Tagen und Wochen folgen, um die notleidenden Menschen zu unterstützen.

Unsere Hilfe in der ersten Woche nach dem Erdbeben: ein Überblick
Gesundheitsversorgung
Wir spendeten medizinische Güter für die Referenzspitäler (in Nangarhar und Kunar), in die Hunderte Verletzte strömten. Die Leistungen umfassen Wundversorgungssets, Sets für die orale und intravenöse Versorgung, genügend Ausstattung, um 500 schwere und 1500 leichte und moderate Fälle zu behandeln. So kann sichergestellt werden, dass die kritische Versorgung bis zu den Notleidenden gelangt. Weitere medizinische Güter gingen an den Ableger der ARCS im Osten des Landes sowie an den Rettungsdienst in Kabul, der sich am Hilfseinsatz beteiligt. Das IKRK-Zentrum für physische Rehabilitation in Dschalalabad stellte Assistenzgeräte und Mobilitätshilfen für das Regionalspital in Nangarhar und das Spital in Kunar bereit, um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu decken.
- 44 notfallmedizinische Produkte, 6 Wundversorgungssets, 7 Sets für die intravenöse Versorgung und 142 Dosen Fertignahrung wurden an die Regionalorganisation der ARCS im Osten Afghanistans abgegeben.
- 40 notfallmedizinische Produkte, 3 Sets für die intravenöse Versorgung und 1 Kit zur Behandlung von Waffenverletzungen gingen an das Universitätslehrspital von Nangarhar.
- 38 notfallmedizinische Produkte, 2 Wundversorgungssets und 2 Sets für die intravenöse Versorgung wurden an das Fatematul-Zahra-Spital abgegeben.
- 40 notfallmedizinische Produkte, 3 Wundversorgungssets, 4 Sets für die intravenöse Versorgung und 1 Set für die Oralversorgung gingen an das Regionalspital Nangarhar.
- 25 medizinische Kits, 45 notfallmedizinische Produkte, 1 Wundversorgungsset, 3 Sets für die orale und 6 Sets für die intravenöse Versorgung wurden für das Provinzspital Kunar bereitgestellt.
- 9 notfallmedizinische Sets wurden an den Rettungsdienst in Kabul abgegeben.
- 200 Paar Krücken, 15 Rollstühle und 15 Gehgestelle gingen an das Regionalspital Nangarhar.
- 50 Paar Krücken, 10 Gehgestelle und 10 Rollstühle erhielt das Spital von Kunar.
Schutz- und Forensikdienste zur Unterstützung der Handhabung von Verstorbenen
400 Leichentücher (200 für Frauen und 200 für Männer) wurden von Kabul nach Dschalalabad geliefert, um danach an die Teams der ARCS in den betroffenen Gebieten verteilt zu werden. Die ARCS wurde bei der Suche und Bergung von Verstorbenen mit Leichensäcken und der erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung unterstützt. Ausserdem kamen wir für den Kraftstoff der Ambulanzfahrzeuge und der Freiwilligen der ARCS auf.
Wasser und Sanitärversorgung
Wir leisteten unverzügliche Unterstützung für die Abteilung Wasser und Sanitärversorgung der ARCS und halfen unter anderem mit Wassertanks, mobilen Toiletten, Zelten, Hygienesets, Verbrauchsgütern (Chlor), Kraftstoff, Kanistern, elastischen Wassertanks, tragbaren Generatoren und Lampen. 30 000 Wasserflaschen zu je 1,5 Litern wurden an die ARCS ausgeliefert. Die Wasserbehörden wurden technisch und finanziell sowie anderweitig unterstützt. Zudem helfen Teams des IKRK bei der Räumung des Schutts von den Strassen, um den Zugang zu den betroffenen Gebieten zu ermöglichen
Schutz der Familienbande
Die ARCS erhielt Notfallsets für Family-Links-Dienste. Diese umfassen u. a. Telefone, Lautsprecher, Taschenlampen, Solarlampen und Verlängerungskabel sowie Telefonguthaben.
Zusammenarbeit innerhalb der Bewegung
Das IKRK stellte finanzielle Hilfe in Höhe von 15 Millionen Afghani (ca. 170 000 CHF) für die ARCS bereit, zur Unterstützung der Nothilfe, inklusive Such- und Bergungseinsätze.
