Südsudan: Medizinische Teams des IKRK operieren über 1 000 Waffenverletzungen, während der bewaffnete Konflikt und die Gewalt eskaliere

Juba (IKRK) – In weniger als drei Monaten operierten die medizinischen Teams des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) über 1 000 Waffenverletzungen von Patientinnen und Patienten, die in das Spital von Akobo und in das Militärspital von Juba eingeliefert worden waren.
Der Zustrom von Patientinnen und Patienten ist die direkte Folge der Eskalation des bewaffneten Konflikts und der Gewalt, die seit einigen Monaten im Land herrschen, und steht für das Ausmass der daraus resultierenden humanitären Krise. Tausende Menschen mussten fliehen, oft mehrmals, und Hunderte wurden verwundet oder getötet.
Verschärft wird die humanitäre Krise durch den Zustrom von Kriegsverletzten, Rückkehrenden und Flüchtenden aus dem benachbarten Sudan und die Ausbreitung der Cholera.
„Wir behandeln Patientinnen und Patienten mit Waffenverletzungen, deren Leben in Gefahr ist. Der Zustrom war so gross, dass wir zusätzlichen Platz finden mussten, um alle Verwundeten unterzubringen. Einige leiden unter schweren Infektionen, da ihre Verletzungen zu lange unbehandelt blieben“, so Fredy Aruni, OP-Fachkraft des IKRK. „Kürzlich behandelte ich einen fünfjährigen Jungen, der durch zwei Kugeln verletzt worden war. Er kam ins Spital, als sich die Wunde bereits infiziert hatte – es war einer der am schwersten zu ertragenden Momente der vergangenen Wochen.“

„Wir sehen eine alarmierende Entwicklung von Plünderungen und Zerstörungen ziviler Infrastruktur. Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und -dienste sind besonders beunruhigend, da diese ein Rettungsanker für die Zivilbevölkerung sind und unter dem humanitären Völkerrecht besonderen Schutz geniessen“, sagte Florence Gillette, Leiterin der IKRK-Delegation im Südsudan.
Um auf die enormen humanitären Bedürfnisse im Südsudan zu reagieren, hat das IKRK seine chirurgischen Kapazitäten erhöht. Gleichzeitig setzt es seinen Dialog mit den Konfliktparteien fort, um sie an ihre Verpflichtungen unter dem humanitären Völkerrecht zu erinnern, das Zivilpersonen und all jene Personen schützt, die nicht Teil der Feindseligkeiten sind, wie Kranke, Verwundete und Gefangene. Das IKRK sensibilisiert zudem alle an bewaffneter Gewalt beteiligten Akteure für die humanitären Grundsätze.
Im Zusammenhang mit der Gewalteskalation und im Rahmen seiner Nothilfe umfasst die Bilanz des IKRK von März bis 20. Mai 2025 unter anderem Folgendes:
- Durchführung von 1 141 Operationen von Waffenverletzungen im Spital Akobo und im Militärspital Juba.
- Ausbildung von 823 Personen in Erster Hilfe, darunter Gesundheitspersonal, Freiwillige des Südsudanesischen Roten Kreuzes, Waffenträger und Mitglieder der lokalen Gemeinschaften.
- Unterstützung von psychischen und psychosozialen Gruppenberatungen für 1 131 Personen mit konfliktbedingtem Trauma.
- Steigerung des Bewusstseins für den Schutz von Gesundheitseinrichtungen und -diensten bei 884 Mitgliedern von Gemeinschaften und Gesundheitsfachkräften.
- Verteilung von Nahrungsmitteln und wichtigen Haushaltsgegenständen an über 10 000 Binnenvertriebene in den Bundesstaaten Central Equatoria und Western Bahr el Ghazal in Zusammenarbeit mit dem Südsudanesischen Roten Kreuz.
Weitere Informationen:
Germain Mwehu, IKRK Juba, Tel.: +211 912 360 023, gemwehu@icrc.org
Vorschau und Download der neusten IKRK-Videoaufzeichnungen in Sendequalität:
www.icrcvideonewsroom.org
Weitere Informationen über das Engagement des IKRK zur Beendigung der Übergriffe gegen medizinisches Personal und Patientinnen und Patienten auf:
www.healthcareindanger.org