Die dortigen Gesundheitseinrichtungen waren lahmgelegt worden, nachdem die Vorräte an Medikamenten und wichtigem Material wie chirurgischen Handschuhen ausgegangen waren. Seit Ausbruch der Kämpfe in Tigray vor über einem Monat ist dies die erste internationale Hilfe, die nach Mek'ele gelangt.
Das Ayder-Spital musste aus Mangel an medizinischen Gütern und Benzin, um den Generator zu betreiben, der die verschiedenen Abteilungen mit Strom versorgt, seine Intensivstation und den Operationssaal stilllegen. Ende November erlebte das Spital einen Zustrom von Menschen, die bei Kampfhandlungen verwundet wurden. Auch chronische und Routinebehandlungen, darunter Dialysen, Diabetes, Schwangerschaftsuntersuchungen und Geburtshilfe, sind schwierig geworden. Ayder ist das wichtige Referenzspital für die 500 000 Einwohnerinnen und Einwohner von Mek'ele.
„Nach Wochen ohne Lieferungen, fliessendes Wasser und Strom waren die Ärzte und das Pflegepersonal gezwungen, unzumutbare Entscheidungen darüber zu treffen, welche Dienstleistungen sie weiterhin anbieten können und welche nicht", erklärte Patrick Youssef, IKRK-Regionaldirektor für Afrika nach einem Besuch in Addis Abeba. „Dieser Konvoi mit medizinischen Gütern wird Abhilfe schaffen, Patientinnen und Patienten helfen und einige dieser unmöglichen Triage-Entscheide über Leben oder Tod verhindern."
Ein gemeinsamer Konvoi von #IKRK und dem Äthiopischen Roten Kreuz hat heute Mek’ele erreicht, und Medikamente sowie dringend benötigte Hilfsgüter an Gesundheitseinrichtungen geliefert.#Äthiopien #Tigray pic.twitter.com/zkdLyeUnk0
— IKRK (@IKRK) December 12, 2020
Die sieben Lastwagen des Roten Kreuzes transportieren Medikamente und Hilfsgüter für über 400 Traumapatientinnen und -patienten sowie Material zur Behandlung von chronischen und anderen Krankheiten. Diese Güter sind für das Ayder-Spital, das regionale Gesundheitsbüro und die ERCS-Apotheke in Mek'ele bestimmt. Ausserdem besorgte das Team des IKRK in Mek'ele Benzin für den Generator des Spitals sowie Wasser.
Heute lieferte auch das äthiopische Bundesgesundheitsministerium medizinische Güter nach Mek'ele.
„Die Güter werden diesen Menschen, die zurzeit keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, sofort helfen und Leben retten", so Patrick Youssef weiter. „Wir gehen davon aus, dass zahlreiche Gesundheitseinrichtungen in Tigray mit denselben Herausforderungen konfrontiert sind wie das Ayder-Spital und dringend Unterstützung benötigen."
Der Konvoi des Roten Kreuzes brachte zudem Decken, Planen, Küchen-Sets, Kleider, Seife und Kanister, mit denen rund 1000 Familien geholfen werden kann, die ihre Häuser aufgrund der Kämpfe verlassen mussten, sowie Ausrüstung, um den Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen zu verbessern.
Gleichzeitig stehen IKRK-Teams im Norden Amharas und im Westen Tigrays im Einsatz, wo sie Hilfsgüter an vertriebene Familien verteilen und die durch die Kämpfe verursachten humanitären Bedürfnisse bewerten. Das IKRK versorgte bisher sieben Gesundheitseinrichtungen in Amhara mit Medikamenten und medizinischen Gütern, damit sie bei den Kämpfen verletzte Menschen behandeln können. Neben der Bereitstellung der medizinischen Güter arbeitet das IKRK mit Spitälern zusammen, um auf die langfristigen Bedürfnisse in Bezug auf die Rehabilitation von Menschen, denen infolge von Verletzungen durch Waffen Gliedmassen amputiert werden mussten, einzugehen.
Das IKRK zählt auf die finanzielle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um in Äthiopien humanitäre Hilfe leisten zu können. Das Gesamtbudget des IKRK in Äthiopien beläuft sich auf CHF 27 Millionen, wovon CHF 10 Millionen noch nicht finanziert sind.
Weitere Informationen:
Zewdu Ayalew, IKRK Addis Ababa, zayalew@icrc.org, +251 911 614 336
Crystal Wells, IKRK Nairobi, cwells@icrc.org, +254 716 897 265 (Whatsapp)
Aurélie Lachant, IKRK Genf, alachant@icrc.org, +41 79 244 6405
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