Angola/DRK: Die unbegleiteten Kinder des Flüchtlingslagers Lóvua erzählen ihre Geschichten
- Lucie Florance und ihre Mutter flohen aus Tshikapa in der Demokratischen Republik Kongo nach Angola, als bewaffnete Gewalt ausbrach. Nicht lange nach ihrer Ankunft erkrankte und starb ihre Mutter und ließ die 11-Jährige allein. Seitdem lebt sie im Flüchtlingslager Lóvua und hält nun über den Telefondienst, den das IKRK und die angolanische Rotkreuzgesellschaft im Lager anbieten, Kontakt zu ihrem Großvater. Sie ist hier mit Martins Cassongo, einem CVA-Freiwilligen, abgebildet.CC BY-NC-ND / IKRK / Silvia Aquino
- Mit nur 14 Jahren war Daniels Reise nicht einfach. Die Narben an seinem Körper sind deutlich sichtbar, aber er spricht nicht darüber. Als 2017 in Kasai in der DRK Kämpfe ausbrachen, wurde er verletzt und suchte im Flüchtlingslager Lóvua im Norden Angolas Zuflucht.CC BY-NC-ND / IKRK / Silvia Aquino
- Jean-Far ist bekannt als Petit oder "der Kleine". Als es Angriffe auf sein Dorf gab, rannten Jean-Far und seine Eltern zu einem nahe gelegenen Fussballplatz, aber bald darauf zwangen Bomben alle zur Flucht in verschiedene Richtungen. Jean-Far fand sich allein wieder und folgte den Menschen nach Angola. Wir konnten ihn nach einem Jahr Trennung zu seiner Mutter nach Hause zurückbringen.CC BY-NC-ND / IKRK / Silvia Aquino
- Drei der fünf Lupemba-Geschwister durchstöbern aufgeregt ihre neuen Rucksäcke, die mit vielen Leckereien vom IKRK gefüllt sind. Im April 2017 verließ ihre Mutter ihr Zuhause auf dem Weg zum Markt, um nie wieder zurückzukehren. Der Markt war in der Gegend unter anhaltender Gewalt angegriffen worden. John, der älteste der Geschwister, floh mit seinem Vater, und gemeinsam spürten sie vier weitere Geschwister auf. Leider verlor ihr Vater später sein Leben. Die Geschwister wohnten im Flüchtlingslager Lóvua in Angola und bereiteten sich an diesem Tag darauf vor, in die Demokratische Republik Kongo zurückzukehren, um nach zwei Jahren wieder mit ihrem Onkel vereint zu werden.CC BY-NC-ND / IKRK / Silvia Aquino
- Einer der Aspekte, die im Wiedervereinigungsprozess oft vergessen werden, sind die Betreuer. Die Pflegeeltern, die sich um die getrennten Kinder im Flüchtlingslager kümmern. Das macht das Verlassen eines Lagers wie Lóvua oft bitter-süß und sehr emotional für die getrennten Kinder und ihre Betreuer. Hier verabschiedet sich Lucie Florance von ihrer Pflegefamilie, die sich in den letzten 12 Monaten um sie gekümmert hat.CC BY-NC-ND / IKRK / Silvia Aquino
- Mit weit geöffneten Armen läuft Ester Kapashi los, um ihren Sohn Jean-Far zu umarmen, von dem sie 2018 getrennt wurde. So von Emotionen und Freudentränen überwältigt, sagt sie kaum mehr als zwei Worte. "Das Privileg zu erleben, wie eine Mutter mit ihrem Kind wieder vereint wird, das Lächeln durch Freudentränen, ist etwas, das mich als Mensch immer berühren wird", sagt Silvia Aquino, IKRK-Schutzdelegierte.CC BY-NC-ND / IKRK / Silvia Aquino
John, Felly, Antonique, August und Martin, Geschwister im Alter von 6 bis 21 Jahren, wurden von ihrer Familie getrennt, als in ihrer Heimat in Kananga in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ein Konflikt ausbrach. Sie flohen nach Nord-Angola. Die IKRK-Schutzdelegierte Silvia Aquino gehörte zu dem Team, das mit den fünf Geschwistern im Rahmen der Familienzusammenführung vom Flüchtlingslager Lóvua in die Demokratische Republik Kongo reiste.
Während des Aufenthalts im Lager wurden den von ihren Familien getrennten Kindern Telefonanrufe mit Verwandten in ihrer Heimat angeboten. Das IKRK koordiniert sich mit verschiedenen Organisationen im Lager, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Kinder umfassend berücksichtigt werden und dass die zu vereinigenden Kinder die erforderliche Unterstützung für einen reibungslosen Wiedervereinigungsprozess mit ihren Verwandten erhalten. Diejenigen, die mit ihren Familien zusammengeführt wurden, erhielten auch Rucksäcke mit verschiedenen lebensnotwendigen Dingen, von Kleidung bis zu Schulsachen, um ihnen zu helfen, sich nach ihrer Rückkehr wieder bei ihren Familien einzuleben.
Jedes Jahr werden Tausende von Familienmitgliedern durch Konflikte, Gewalt, Katastrophen und Verwüstung getrennt. Das IKRK und die nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften arbeiten weltweit zusammen, um Menschen ausfindig zu machen und sie wieder mit ihren Verwandten in Kontakt zu bringen. Diese Arbeit umfasst die Suche nach Familienmitgliedern, die Wiederherstellung des Kontakts, die Wiedervereinigung von Familienmitgliedern und das Bemühen um die Klärung des Schicksals derer, die vermisst bleiben.