Erklärung zu sicheren Evakuierungseinsätzen in der Ukraine

05. März 2022

Es ist uns bewusst, dass heute keine sicheren Evakuierungseinsätze aus Mariupol und Wolnowacha beginnen.

Wir halten den Dialog mit den Konfliktparteien über die sichere Evakuierung der Zivilbevölkerung aus verschiedenen vom Konflikt betroffenen Städten aufrecht. Die heutigen Szenen aus Mariupol und aus anderen Städten sind herzzerreissend. Wir begrüssen jede Bemühung der Konfliktparteien, die der Zivilbevölkerung eine Atempause von der Gewalt verschafft und ihr ermöglicht, die Städte auf freiwilliger Basis zu verlassen, um in sichereren Gegenden Schutz zu suchen.

Als neutraler und unparteilicher humanitärer Vermittler stehen wir bereit, um die sichere Evakuierung der Zivilbevölkerung zu unterstützen, sobald die Konfliktparteien eine Vereinbarung getroffen haben, deren streng humanitäre Bestimmungen dem IKRK ermöglichen, sich aktiv einzubringen.

So genannte humanitäre Korridore oder andere Massnahmen, die den vom Konflikt betroffenen Menschen eine Atempause verschaffen, müssen gut geplant und mit Zustimmung der Konfliktparteien umgesetzt werden.

Unabhängig davon, ob in den kommenden Tagen humanitäre Korridore eingerichtet werden, müssen die Konfliktparteien im Rahmen des humanitären Völkerrechts die Zivilbevölkerung sowie die zivile Infrastruktur schützen – und zwar sowohl die Menschen, die sich entscheiden, wegzugehen, als auch diejenigen, die bleiben.

Der Raum für neutrale humanitäre Einsätze des IKRK muss geschützt und respektiert werden; die Konfliktparteien müssen einen ununterbrochenen Zugang zu den Menschen sowie die Kontinuität der Einsätze unterstützen.


Anmerkung für Redakteure: Es stehen heute keine Sprecher zur Verfügung und es können auch keine Interviews mit Menschen vor Ort vermittelt werden.


Weitere Informationen:
Ewan Watson, ewatson@icrc.org
Crystal Wells, cwells@icrc.org