Ehemalige Inhaftierte verlassen Mokha im Jemen mit Hilfe von Mitarbeitern des IKRK und des Jemenitischen Roten Halbmonds / IKRK

Jemen und Saudi-Arabien: Familienzusammenführungen nach zwei Einsätzen innert vier Tagen zur Freilassung von über 970 im Zusammenhang mit dem Konflikt festgehaltenen Gefangenen

Genf (IKRK) – In den letzten vier Tagen hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) 973 ehemalige Gefangene, die im Zusammenhang mit dem Konflikt im Jemen festgehalten wurden, nach Jemen und Saudi-Arabien zurückgeführt und so Hunderte Familien rechtzeitig zum Eid-Fest vereint.
News release 17. April 2023 Jemen

Vom 14. bis 16. April wurden mit 15 vom IKRK durchgeführten Flügen 869 Gefangene in die folgenden sechs Städte ausgeflogen: Abha und Riad in Saudi-Arabien sowie Aden, Ma'rib, Mokka und Sanaa im Jemen. Darüber hinaus unterstützte das IKRK auf Anfrage der von Saudi-Arabien angeführten Koalition am 17. April eine eigene einseitige Freilassung von 104 Gefangenen aus Saudi-Arabien in den Jemen.

„Ich bin zutiefst bewegt und stolz darauf, dass unsere Teams in den letzten vier Tagen so viele Gefangene mit ihren Familien vereinen konnten. Wir sind bereit, dies auch für diejenigen zu tun, die noch auf eine Freilassung warten", sagte IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric. „Diese Einsätze unterstreichen die praktischen Auswirkungen des Grundsatzes der Neutralität des IKRK und dessen Fähigkeit, mit allen Seiten zusammenzuarbeiten, um Menschen wieder nach Hause zu bringen und jahrelange Trennungen zu beenden."

 

Das IKRK spielte bei der Organisation und Beaufsichtigung des Transports der Gefangenen als neutraler Vermittler eine entscheidende Rolle, nachdem im vergangenen Monat in der Schweiz entsprechende Gespräche unter der Leitung des Ausschusses zur Überwachung der Umsetzung des Abkommens über den Austausch von Gefangenen abgeschlossen wurden. Der Ausschuss, dem Vertreterinnen und Vertreter der Konfliktparteien angehörten, wurde gemeinsam vom Büro des Sondergesandten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für den Jemen (OSESGY) und dem IKRK geleitet.

„Diese Freilassungen haben Hunderte Familien rechtzeitig zum Eid-Fest wieder miteinander vereint. Sie wurden durch einen starken Akt des guten Willens ermöglicht, der uns hoffentlich auch einer Beendigung des Konflikts und des jahrelangen menschlichen Leids näher bringen wird", erklärte Daphnée Maret, IKRK-Delegationsleiterin im Jemen. „Wir schätzen auch die wichtige Rolle, welche die Vereinten Nationen dabei gespielt haben, die Parteien an einen Tisch zu bringen, um letztlich diese Freilassungen zu ermöglichen."

Vor der Rückführung führte das IKRK private Gespräche mit den Gefangenen, in deren Rahmen ihre Identität geprüft und nach einer entsprechenden Aufklärung ihre Zustimmung zur Freilassung bestätigt wurde. Die medizinischen Teams des IKRK begutachteten den Gesundheitszustand der Gefangenen, um ihre Reisefähigkeit zu gewährleisten. Sie erhielten auch Kleidung und eine einmalige Bargeldzuwendung.

Am Tag der Rückführung begleiteten die IKRK-Teams die Gefangenen, um die Überstellung zu beaufsichtigen und bei Bedarf medizinische Hilfe zu leisten. An den sechs Flughäfen waren auch medizinisches Personal und Freiwillige der Jemenitischen Rothalbmondgesellschaft (YRCS) und der Saudischen Rothalbmondbehörde (SRCA) anwesend, die beim Ein- und Aussteigen der Gefangenen mit Behinderung halfen sowie Erste Hilfe und andere Rettungsdienste leisteten.

„Wir alle haben gesehen, wie diese wichtige Freilassungsaktion das Gefühl der Hoffnung erneuert und Menschen, die so viel Leid erfahren mussten, Trost gebracht hat", sagte Mamadou Sow, Leiter der IKRK-Regionaldelegation für die GCC-Staaten. „Mögen die Hoffnung und der gute Wille, die wir in den letzten vier Tagen erlebt haben, zu dem dauerhaften Frieden führen, den die Menschen so dringend benötigen und verdienen."

ENDE

Anmerkung für Redakteure:

Dies ist die zweitgrösste Freilassungsaktion von Gefangenen, an der sich das IKRK während des Jemen-Konflikts beteiligt hat. Im Rahmen eines ähnlichen Einsatzes im Oktober 2020 zeichnete das IKRK für den Transport von mehr als 1 000 Gefangenen verantwortlich. Im Mai 2022 sowie und im Rahmen mehrerer anderer Anlässe zwischen November 2019 und September 2020 unterstützte das IKRK auch die einseitige Rückführung von 117 Gefangenen aus Saudi-Arabien in den Jemen.

Das IKRK ist seit 61 Jahren im Jemen und in anderen Staaten des Golf-Kooperationsrats, darunter sieben Jahre in Saudi-Arabien, aktiv und setzt sich für die Wahrung des humanitären Völkerrechts in Konfliktzeiten ein. Darüber hinaus stellt es humanitäre Unterstützung für Menschen in Not bereit.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

• Fatima Sator (Französisch, Englisch) in Aden, Jemen, fsator@icrc.org +967 779 988 584
• Basheer Al Selwi (Arabisch, Englisch) in Sanaa, Jemen, bselwi@icrc.org +967 776 512 037
• Fareed Al-Homaid, (Arabisch, Englisch) in Sanaa, Jemen, falhomaid@icrc.org +967 739 164 666
• Adnan Hezam (Arabisch, Englisch) in Mokka, Jemen, ahizam@icrc.org +967 7791 00627 659
• Ahmed Zaki (Arabisch) in Ma'rib, Jemen, ahosman@icrc.org +967 779 988 583
• Alaa Nayel (Arabisch, Englisch) in Abha, Saudi-Arabien, anayel@icrc.org, +965 96673614
• Imene Trabelsi (Arabisch, Französisch, Englisch) in Beirut, Libanon, itrabelsi@icrc.org, +961 3 13 83 53
• Jessica Moussan (Arabisch, Englisch, Französisch) in Dubai, VAE, jmoussan@icrc.org, +971 50 425 4091