Jemen: Auch wenn sich die globale Aufmerksamkeit verlagert, darf die Welt den Jemen nicht im Stich lassen. Taha Saleh/IKRK

Jemen: Trotz einer Verschiebung der globalen Aufmerksamkeit darf die Welt den Jemen nicht vergessen

Genf (IKRK) – Die Menschen im Jemen sind nach dem sieben Jahre tobenden Konflikt kaum noch in der Lage, dessen Folgen zu bewältigen, während sich die globale Aufmerksamkeit auf andere prominente Krisenherde richtet.
News release 17. März 2022 Jemen

Deshalb bietet die diesjährige hochrangige Geberkonferenz für den Jemen eine wichtige Gelegenheit für die internationale Gemeinschaft, ihr anhaltendes Engagement für die Menschen im Jemen zu zeigen, von denen zwei Drittel auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

„Während sich die globale Aufmerksamkeit auf andere prominente Krisenherde wie die Ukraine richtet, darf die Welt die Menschen im Jemen und ihr anhaltendes Leid nicht vergessen", erklärte Peter Maurer, Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).

Über 16 Millionen Menschen im Jemen haben nicht genug zu essen. Mit dem globalen Anstieg der Kosten für Brennstoffe und den vor dem Hintergrund der Eskalation des Konflikts in der Ukraine voraussichtlich steigenden Nahrungsmittelpreisen, vor allen für Getreide, werden die Menschen im Jemen noch mehr Schwierigkeiten haben, genug zu essen für ihre Familien zu finden.

Der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie einer Gesundheitsversorgung ist in vielen Gegenden des Landes ebenfalls erheblich eingeschränkt, da humanitäre Organisationen aufgrund fehlender finanzieller Mittel gezwungen sind, ihre Hilfe herunterzuschrauben. Dies bedeutet, dass weniger Menschen die Hilfe erhalten, die sie benötigen.


"„Ich möchte heute betonen, dass nur politische Bemühungen Lösungen für diese verzweifelte humanitäre Lage bieten können. Diese Bemühungen müssen daher verstärkt werden, da von humanitären Organisationen nicht erwartet werden kann, Millionen Menschen zu versorgen, den Staat finanziell zu unterstützen und die Wirtschaft vor einem Kollaps zu bewahren", so Peter Maurer weiter.

Die Konfliktparteien und diejenigen, die diese unterstützen, müssen das humanitäre Völkerrecht und andere völkerrechtliche Bestimmungen wahren. Nur so werden ziviles Leben und grundlegende Infrastruktur geschützt sowie ein besserer Schutz humanitärer Helfer gefördert, damit diese ungehindert arbeiten und ihren Aufgaben zur Unterstützung der Betroffenen bewaffneter Konflikte und Gewalt gerecht werden können.

Die gemeinsame Arbeit der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie der Jemenitischen Rothalbmondgesellschaft im Zusammenhang mit der Krise im Jemen gehört zu den grössten humanitären Einsätzen des IKRK weltweit. Der Einsatz im Jemen konzentriert sich weiter auf die Bereitstellung beständiger und vielfältiger Leistungen in einer weiterhin komplexen und sich ständig weiterentwickelnden Krise. 2022 wird das Budget in Höhe von CHF 134 Mio. dafür verwendet, dringend benötigte Schutz- und Präventionsmassnahmen durchzuführen, den Zugang zu medizinischer Versorgung zu unterstützen und Nothilfe in Gebiete zu bringen, in denen andere humanitäre Organisationen nicht tätig sind.

Weitere Informationen:

Basheer Omar, IKRK Sanaa, balselwi@icrc.org
+967 737889476 oder +967 771 480 412
Imene Trabelsi, IKRK Beirut, itrabelsi@icrc.org
+961 3 138 353
Jason Straziuso, IKRK Genf, jstraziuso@icrc.org
+41227302077