Medienmitteilung

IKRK-Präsidentin: Wahrung des humanitären Völkerrechts entscheidend für eine Reduzierung der dramatisch steigenden Kosten von Kriegen

Flag of the International Committee of the Red Cross

München (IKRK) – Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, warnt die bei der Münchner Sicherheitskonferenz anwesenden globalen Entscheidungsträger vor den steigenden Kosten von Kriegen und den Sicherheitsrisiken, die infolge der Missachtung des humanitären Völkerrechts entstehen können.

„Das Ausmass der Zerstörung in den aktuellen Konfliktgebieten bringt die internationalen Systeme an ihre Grenzen“, so Mirjana Spoljaric. „Der Tribut, der von den Menschen gefordert wird, ist unermesslich, und die Kosten für den Wiederaufbau sind astronomisch. Die Gefahr eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs reicht weit über die Konfliktgebiete hinaus und kann globale Märkte beeinträchtigen sowie die Stabilität weltweit untergraben. Konflikt sind die vorrangige Ursache humanitärer Bedürfnisse. Wenn die Abhängigkeit von Hilfslieferungen verringert und der Verlust von Fortschritten bei den Entwicklungsbemühungen verhindert werden sollen, müssen die Folgen von Konflikten auf die Menschen abgefedert werden – dies beginnt mit einer deutlicheren Verpflichtung zur Wahrung der Regeln in Krieg.“

Das IKRK verzeichnet aktuell über 120 aktive bewaffnete Konflikte weltweit, von denen viele durch intensive Gewalt, weit verbreitete Zerstörung und Einschränkungen bei Hilfslieferungen gekennzeichnet sind. Die IKRK-Präsidentin warnt daher, dass Konflikte in der Zukunft auf Grundlage der in den Konflikten von heute gesetzten Standards ausgetragen werden. 

„Wenn die Grenzen dessen, was im Krieg zulässig ist, verschoben werden, steigt das Leid der Menschen und es werden Voraussetzungen für das Entstehen neuer Sicherheitsbedrohungen geschaffen“, so Spoljaric weiter. „In einer Welt, in der Spaltungen und Allianzen sich ständig verändern, führt die Wahrung eines grundlegenden Masses an Menschlichkeit in Konflikten zu mehr Sicherheit für alle.“

Während die globalen Entscheidungsträger ihren Blick auf die Konflikte in der Ukraine, in Gaza und im Sudan richten, unterstreicht Mirjana Spoljaric zudem die wichtige Rolle der humanitären Arbeit bei der Schaffung von Möglichkeiten zur Deeskalation. „Erste Anzeichen für eine Zusammenarbeit werden oftmals im Rahmen von humanitären Einsätzen sichtbar und sollten genutzt werden, wenn wir den Trend hin zur weiteren Eskalation von Kriegen umkehren wollen, der die globale Stabilität und langfristigen Wohlstand bedroht.“ 

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner.

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