Medienmitteilung

IKRK-Präsidentin: „Wenn die Staaten in die Verteidigung investieren, müssen sie auch das humanitäre Völkerrecht einplanen“

ICRC president 11th HRH Princess Maha Chakri Sirindhorn Lecture on IHL

Bangkok (IKRK)—Bangkok (IKRK) – Angesichts der eskalierenden bewaffneten Konflikte weltweit und der Aufstockung der Militärausgaben der Länder rief Mirjana Spoljaric, Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), die Regierungen dringend dazu auf, in Massnahmen zu investieren, die eine bessere Einhaltung des humanitären Völkerrechts (HVR) fördern – als Teil ihrer militärischen Planung und Bereitschaft im Zusammenhang mit Konflikten..

In einer Rede zur 11. Ausgabe der Fachvortragsreihe Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn zum Thema humanitäres Völkerrecht in Bangkok erklärte die IKRK-Präsidentin: „Die jüngste Eskalation zwischen Thailand und Kambodscha zeigt, wie schnell Feindseligkeiten ausbrechen und humanitäre Folgen für die Zivilbevölkerung nach sich ziehen können. In einer Zeit, in der sich die Welt entweder bereits im Krieg befindet, sich auf einen Krieg vorbereitet oder die Folgen von Kriegen spürt, dürfen die Staaten nicht vergessen, dass die Abwehrbereitschaft im Zusammenhang mit Konflikten nicht nur an der Feuerkraft gemessen wird. Wenn die Staaten in die Verteidigung investieren, müssen sie auch das humanitäre Völkerrecht einplanen.“

Während ihres zweitägigen Besuchs in Bangkok wurde Mirjana Spoljaric von Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn zu einer Audienz empfangen. Zudem traf sie den thailändischen Aussenminister Maris Sangiampongsa und den Generalsekretär der Thailändischen Rotkreuzgesellschaft, Dr. Tej Bunnag. Die Reise bot überdies Gelegenheit, Kontakte zu anderen Führungsverantwortlichen aus der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung in der Region zu knüpfen.

Mirjana Spoljaric bekräftigte die Bereitschaft des IKRK, beide Seiten als neutraler Vermittler bei der Freilassung von Kriegsgefangenen und der Rückführung sterblicher Überreste zu unterstützen. Vor Kurzem besuchte ein Team des IKRK kambodschanische Kriegsgefangene in Thailand. Die Ermöglichung solcher Besuche bei internationalen bewaffneten Konflikten ist in den Genfer Abkommen verpflichtend festgeschrieben und das IKRK ist bereit, weitere Besuche zu organisieren. Mitarbeitende des IKRK reisten ausserdem an die Grenze zwischen Thailand und Kambodscha, um Konfliktbetroffene zu treffen. Derzeit koordiniert sich das IKRK mit der Thailändischen und der Kambodschanischen Rotkreuzgesellschaft, um angesichts der humanitären Bedürfnisse möglichst optimal zu helfen. 

Während ihres Besuchs begrüsste die IKRK-Präsidentin den Beitritt Thailands zur Globalen Initiative, um dem politischen Engagement für das humanitäre Völkerrecht neuen Schwung zu verleihen. Diese wurde letztes Jahr gemeinsam von Brasilien, China, Frankreich, Jordanien, Kasachstan und Südafrika lanciert und hat zum Ziel, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts mit neuer Dynamik zu stärken und es für die zukünftigen Generationen zu bewahren. Mehr als 70 Staaten beteiligen sich offiziell an der Initiative.

„Das humanitäre Völkerrecht ist nur so stark, wie die Führungsverantwortlichen gewillt sind, es auch einhalten“, erklärte Mirjana Spoljaric. „Ich bin dankbar dafür, dass sich Thailand offiziell beteiligt, und ich rufe alle Staaten auf, es dem Land gleichzutun. Wenn die Genfer Abkommen

Leben retten sollen – was ja ihr Zweck ist – dann sind ausserordentliche Anstrengungen durch alle Staaten nötig, um ihr unerschütterliches Engagement zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu bekräftigen.“

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner..

Weitere Informationen:

press@icrc.org