Hilfe für Inhaftierte

Unsere Ziele

Jeden Tag werden Menschen gefangen genommen und Gefahren ausgesetzt: Sie verlieren den Kontakt zu ihren Familien oder müssen unmenschliche Lebensbedingungen ertragen, wie mangelhafte Ernährung, schlechtes Wasser und eine unzureichende medizinische Versorgung. Das IKRK bemüht sich darum, für alle Gefangenen eine menschliche Behandlung und humane Haftbedingungen zu gewährleisten, unabhängig von den Gründen ihrer Inhaftierung. Es setzt sich ebenfalls dafür ein, das Leid der Familien zu lindern, insbesondere durch die Wiederherstellung der Kommunikation zwischen den Gefangenen und ihren Angehörigen.

Wir bemühen uns:

  • Folter und andere Misshandlungen zu verhindern;
  • das Verschwinden von Menschen zu verhindern bzw. aufzuklären;
  • Haftbedingungen (z.B. hinsichtlich Ernährung, Wasser und medizinischer Versorgung) zu verbessern;
  • Kontakt zu den Familienangehörigen wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten;
  • die Einhaltung von Rechtsgarantien zu gewährleisten.

In einigen Fällen unterstützt das IKRK auch ehemalige Inhaftierte und erleichtert ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Das IKRK hilft seit 1870 Inhaftierten, insbesondere Personen, die im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten und anderen Situationen von Gewalt gefangen gehalten werden. Soweit möglich besucht das IKRK auch Menschen, die aus anderen Gründen inhaftiert sind (Polizeigewahrsam oder Haft), um gegebenenfalls deren Behandlung und Haftbedingungen zu verbessern. Die Arbeit erstreckt sich auf Besuche von Inhaftierten im Rahmen der Rechtsprechung internationaler Gerichte, Inhaftierten gemäss Gewohnheitsrecht sowie von Migranten.

Unser Ansatz

Die Arbeit im Zusammenhang mit Inhaftierten beruht auf einer umfassenden Bewertung der Situation innerhalb und ausserhalb der jeweiligen Haftanstalt. Dies wird durch einen konstruktiven Dialog mit den entsprechenden Behörden und durch Besuche der Gefangenen erleichtert.

Für die Durchführung von Gefangenenbesuchen muss das IKRK:

  • Zugang zu allen Inhaftierten seines Interessenspektrums erhalten;
  • Zugang zu allen Einrichtungen, die von den Inhaftierten genutzt werden, erhalten;
  • die Genehmigung für Folgebesuche erhalten;
  • die Möglichkeit erhalten, frei und privat mit den Inhaftierten seiner Wahl zu sprechen;
  • die Sicherheit haben, dass die Behörden dem IKRK eine Liste mit allen Inhaftierten seines Interessenspektrums zur Verfügung stellen bzw. ihm die Genehmigung zur Erstellung einer solchen Liste erteilen.

Anhand einer anschliessenden Analyse der zusammengetragenen Informationen kann das IKRK die Hauptrisiken, denen die Inhaftierten ausgesetzt sind, identifizieren. Auch andere Faktoren, die Auswirkungen auf ihre Haft haben - wie die Schwierigkeiten, mit denen die Haftbehörden bei ihren Bemühungen um die Lösung humanitärer Probleme konfrontiert sind - spielen hierbei eine Rolle.

Unser Einsatz

Das IKRK arbeitet mit den Haftbehörden zusammen und erwartet, dass diese die notwendigen Schritte zur Gewährleistung einer menschlichen Behandlung und humaner Haftbedingungen ergreifen. Daher ist es uns wichtig, einen vertraulichen Dialog mit den Behörden aufrecht zu halten; hinsichtlich unserer Ergebnisse, relevanter nationaler und internationaler Standards sowie der erforderlichen Einsätze und Ressourcen für eine Verbesserung der Haftbedingungen.

Auf der Grundlage der Beurteilungen und Analysen der einzelnen Situationen entwickelt das IKRK spezifische Strategien, um die Bedürfnisse der Inhaftierten bestmöglich zu erfüllen. Dazu gehören beispielsweise Interventionen des IKRK hinsichtlich individueller Gefangener, Einrichtungen, Organisationen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie materielle oder technische Aktivitäten zur Erfüllung humanitärer Bedürfnisse. Im Verlauf der Arbeit wird die Strategie überwacht und angepasst, um zu gewährleisten, dass die Einsätze einen spürbaren Einfluss auf die Situation der Inhaftierten haben.