Update aus dem Feldlazarett des Roten Kreuzes in Rafah: Kurzbericht über 15 Monate Einsatz

In den vergangenen 15 Monaten hat das Feldlazarett des Roten Kreuzes in Rafah (RFH) unter schwierigsten Bedingungen und in einem humanitären Umfeld, das sich rasant verändert, lebenswichtige medizinische Versorgung bereitgestellt.
Die wichtigsten Daten und Dienste
- 130’978 Sprechstunden, 47 % mehr als im Vormonat
- 7’373 chirurgische Eingriffe, 93 % mehr als im Vormonat, darunter allgemeine Chirurgie (63 %), Wundreinigung (26 %) und Orthopädie (6 %)
- 566 Entbindungen (+35 %)
- 3’299 Spitaleinweisungen (+54 %)
- 3’784 Bluttransfusionen – ein ungewöhnlicher Anstieg um 1’510 %
- 10’001 Physiotherapiebehandlungen (+52 %)
Ereignisse mit einem Massenanfall von Verletzten (MCI)
Seit am 27. Mai 2025 etwa 2 km vom RFH entfernt neue Verteilungsstellen für Nahrungsmittel eröffnet wurden, verzeichnete das Spital eine Zunahme von Ereignissen, die einen Massenzustrom von Verletzten zur Folge hatten. Zwischen dem 7. Juni und dem 31. Juli kam es zu 13 MCIs, darunter elf, die unmittelbar im Zusammenhang mit den Verteilungsstellen standen. In diesem Zeitraum nahm das RFH 12'574 Patienten und Patientinnen auf. Der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) bringt weiterhin schwer kranke und in Lebensgefahr schwebende Personen in den Nasser Medical Complex (NMC).
Bevölkerungsstruktur
- 36 % der Hospitalisierten sind Kinder unter 18 (28 % unter 14) Jahren
- 43 % der Hospitalisierten sind Frauen
Psychologische Betreuung
Das RFH hat 2.073 Einzelgespräche zur psychologischen Betreuung und 187 Gruppensitzungen für Patientinnen und Patienten sowie Pflegekräfte durchgeführt und folgte damit seinem ganzheitlichen Betreuungsansatz.
Operative Probleme und innovative Lösungen
- Der morgendliche Zustrom von Verletzten reduziert die Lagerbestände und beeinträchtigt den Nachschub, und so entstehen Engpässe bei Medikamenten und wichtigen Hilfsgütern. Die IKRK-Logistikteams in Genf und Amman bemühen sich, den Rückstand abzubauen.
- Akute Ernährungsunsicherheit, steigende Preise und mangelnde lokale Verfügbarkeit verzögern die Genesung von Patientinnen und Patienten und überlasten Mitarbeitende, die in manchen Fällen während der Arbeit vor Hunger ohnmächtig wurden. Infolgedessen liefert nun eine vom IKRK unterstützte Gemeinschaftsbäckerei täglich 600 Brote an das Lazarett.
- Feindseligkeiten in der Nähe von Lebensmittelverteilungsstellen stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, unter anderem durch Querschläger. Am 4. Juli 2025 wurde ein Mitarbeiter durch einen Querschläger verletzt, konnte aber glücklicherweise gerettet werden. Trotz der am 27. Juli ausgerufenen humanitären Waffenruhe bleibt die Lage weiterhin angespannt.
Wasser, Mitwirkung und Unterstützung der Bevölkerung
Um hygienische und sichere Versorgung zu gewährleisten, ist das RFH auf sauberes Trinkwasser angewiesen. In nur elf Monaten produzierten die Umkehrosmoseanlagen vor Ort 4'100 Kubikmeter Wasser – was angesichts der zerstörten Infrastruktur in Gaza von entscheidender Bedeutung ist.
Die Mitarbeitenden des IKRK treffen sich regelmässig mit führenden Vertretern und Vertreterinnen der örtlichen Gemeinschaften, um Vertrauen zu bilden, Falschinformationen zu begegnen, sichere Methoden (z. B. bei Blutspenden) zu fördern und dringende Fragen wie menschenwürdige Hilfe, Zugang zu medizinischer Behandlung und stabile Wasserversorgung zu erörtern.