Angestellte holen die Leiche eines COVID-19-Opfers im doppelten Sack aus einem Kühlraum. Stephanie Lecocq / EPA

COVID-19: Was passiert, wenn viele Menschen gleichzeitig sterben?

In New York City hat sich die Anzahl an Beisetzungen in Massengräbern verfünffacht. In Madrid wurde eine Eissporthalle als Leichenhalle genutzt. Wenn Städte wie diese der Anzahl der COVID-19-Todesopfer nicht gewachsen sind, was können wir dann von Kriegsgebieten erwarten?
Article 22. April 2020

Keine Stadt und kein Land kann jemals ausreichend auf Todesfälle in grossem Umfang vorbereitet sein. Aber in Städten und Ländern, die von Konflikten betroffen sind, sind die Gesundheitssysteme einschliesslich der Einrichtungen für den Umgang mit Toten bereits zuvor überfordert. Und Spitzenwerte bei der Anzahl der Toten können zu chaotischen Verhältnissen führen, bei denen viele Leichen nicht respektvoll behandelt werden.

Aber das ist nicht unvermeidlich. Es ist möglich, Pläne aufzustellen und umzusetzen, die dazu beitragen, den Schmerz zu lindern, den die Angehörigen und die Gemeinschaft angesichts so zahlreicher Verstorbener empfinden.

Weltweit arbeitet das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit Regierungen zusammen, um Notfallpläne aufzustellen. Wir empfehlen, dass alle Ebenen der staatlichen Verwaltung gemeinsam einen kohärenten Ansatz für dieses humanitäre Gebot entwickeln. Es verlangt, dass die Würde der Verstorbenen und ihrer nächsten Angehörigen stets respektiert wird und alle Anstrengungen unternommen werden, um die rechtzeitige und zuverlässige Identifizierung und Registrierung der Toten zu gewährleisten.

Gestützt auf die weltweite Erfahrung des IKRK beim Umgang mit Toten in Notsituationen einschliesslich Epidemien steht zu erwarten, dass es in einigen seiner Einsatzgebiete von den Behörden und anderen Akteuren um Beratung für den Umgang mit COVID-19-Opfern ersucht wird.

Das IKRK hat eine Reihe von Empfehlungen in Form von Leitlinien ausgearbeitet, die nun öffentlich zugänglich sind und ihre Bemühungen hoffentlich unterstützen werden. Es handelt sich um Ratschläge für den Umgang mit COVID-19-Todesfällen sowie um Überlegungen für Behörden und Führungskräfte, die für den Fall eines massiven Anstiegs der durch COVID-19 verursachten Todesfälle ein angemessenes Vorgehen planen müssen.

Das IKRK ist bereit, diese Bemühungen mit seinem forensischen Fachwissen zu unterstützen, sollte dies als notwendig erachtet werden. Es berät und bietet Orientierung unter anderem bei der Erstellung von Notfallplänen, der Sensibilisierung und Schulungen für den richtigen Umgang mit Toten und ihrer Entsorgung.

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