Ein Opfer sagt vor Gericht aus. Um anonym bleiben zu können, ist die Person verhüllt.
Ein Opfer sagt vor Gericht aus. Um anonym bleiben zu können, ist die Person verhüllt.
Schülerinnen und Schüler drängen sich um den Minibus, der Frauen zur Aussage vor dem behelfsmässig im Auditorium einer katholischen Schule in Minova installierten Gericht bringt. Da die Betroffenen kein Geld hatten, um sich in das rund fünfzig Kilometer entfernte Goma zu begeben, beschloss das Gericht, zu ihnen zu kommen.
Viele der Frauen leiden noch immer an posttraumatischen Belastungsstörungen. Auf diesem Foto berät eine Psychologin eine verschleierte Frau, die demnächst aussagen wird.
Ein Opfer, das verschleiert ist, um anonym zu bleiben, sagt vor dem Militärgericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft hält ihr das Mikrofon, während ein Anwalt der Verteidigung sich Notizen macht. Die angeklagten Soldaten sitzen im hinteren Teil des Saals.
Ein Soldat wird vom Gericht befragt.
Einige der Angeklagten warten darauf, am Ende des Tages wieder in ihre Hafteinrichtung zurückgebracht zu werden.
Ein zwei Wochen altes Baby weint in einer Unterkunft für Opfer von sexueller Gewalt in Buganga, einem Dorf drei Kilometer südlich von Minova.
Eine Frau zeigt ein Foto ihres Sohnes. Sie wurde im November 2012 von Soldaten entführt, als diese die Unterkunft für Vergewaltigungsopfer, in der sie lebte, angriffen, und fand ihr Kind erst einige Tage später wieder. Es war sehr krank und starb einen Monat später.
Rund eineinhalb Kilometer südlich von Minova liegt Mubimbi, ein kleines Lager für Vertriebene, die durch den Konflikt, der den Kongo seit zwei Jahrzehnten heimsucht, flüchten mussten. Zum Zeitpunkt der Übergriffe lebten einige der Vergewaltigungsopfer, die beim Gerichtsverfahren in Minova aussagten, hier.
Amani Mireille Kahatwa, Vertreterin der Staatsanwaltschaft, am Telefon hinter dem Auditorium der Schule. Die zehn kongolesischen Mitglieder ihres Teams wurden vom US-amerikanischen Berufsverband der Anwälte, der American Bar Association, entlöhnt und unterstützt.
Der Prozess zu den Vergewaltigungen von Minova dauerte acht Tage und fand im Februar 2014 in einem vorübergehend einberufenen Gericht in Süd-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo statt. Angeklagt waren 39 Soldaten. Ihnen wurde vorgeworfen, sich im November 2012 an der Vergewaltigung von rund tausend Einwohnerinnen und Einwohnern von Minova beteiligt zu haben. Das Gericht hörte die Zeugenaussagen von Opfern an, die zu ihrer eigenen Sicherheit verschleiert im Gerichtssaal erschienen.
Der Fotojournalistin Diana Zeyneb Alhindawi gelang es, diesen Prozess eindrucksvoll und gleichzeitig von einer menschlichen Seite zu zeigen. Dafür wurde sie am 19. Juni 2015 von der Jury einstimmig mit dem Preis Visa d'or humanitaire du CICR ausgezeichnet. Dieser Preis wird im Rahmen des jährlichen Fotojournalismus-Festivals Visa pour l'image verliehen, das jeweils im September in Perpignan (Frankreich) stattfindet. Das Thema des diesjährigen Festivals lautete „Frauen im Krieg".
Im Jahr zuvor erhielt William Daniels den Preis Visa d'or humanitaire für seine Reportage über die humanitäre Krise in der Zentralafrikanischen Republik.