Sudan: Kampfpause zur Lieferung von medizinischem Material nötig

Genf (IKRK) – Eine Stellungnahme von Mirjana Spoljaric, Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz:
News release 21. April 2023 Sudan

„Die Welt hat in der letzten Woche mit Entsetzen auf die schrecklichen Szenen von Gewalt und Blutvergiessen im Sudan geblickt. Wenn in bewohnten Gebieten gekämpft wird, zahlt die Zivilbevölkerung den höchsten Preis.

Ich bin zutiefst besorgt über das Ausmass des Leids in der Zivilbevölkerung in Khartum und in anderen Teilen des Landes. Die Menschen rufen meine Kolleginnen und Kollegen im Sudan tagtäglich an und bitten um Hilfe, um der Gewalt zu entkommen. Familien wurden auseinandergerissen und die Menschen haben kaum noch etwas zu Essen und zu Trinken, weil sie ohne Pause in ihren Häusern eingeschlossen sind.

Die Konfliktparteien müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Zivilbevölkerung vor Schaden zu bewahren. Das Leid wird noch verschlimmert, weil das IKRK bisher nicht in der Lage war, den Menschen die dringend benötigte Hilfe bereitzustellen, da uns die Parteien die notwendigen Sicherheitsgarantien nicht gegeben haben. Dies kann so nicht weitergehen.

Wir rufen die Parteien auf, dem IKRK einen sofortigen und ungehinderten humanitären Zugang zu gewähren, um den Menschen in Not im Sudan zu helfen. Dies ist nicht verhandelbar – es ist eine rechtliche Verpflichtung gemäss dem humanitären Völkerrecht.


In der letzten Woche haben wir medizinische Hilfsgüter für bei den Kämpfen verwundete Personen in den Spitälern in Al-Fashir und Zalingei im Westen der Region Darfur geliefert. Aber es muss noch mehr getan werden – und zwar sofort. Freiwillige der Sudanesischen Rothalbmondgesellschaft leisten Erste Hilfe in den Kliniken und Spitälern in Khartum, Merowe und Darfur, aber sie brauchen Material.

Unsere vorrangige Priorität besteht darin, mehr Spitäler mit medizinischer Ausrüstung zu versorgen und Reparaturen an der Wasser- und Strominfrastruktur vorzunehmen. Wir stehen bereit, mehr Material zu liefern, sobald die Kampfhandlungen pausiert werden.

In den nächsten Tagen werden sich Familien auf der ganzen Welt versammeln, um das Eid-Fest zu begehen. Dies sollte eine Zeit der Freude und des Feierns sein. Niemand will, dass das Blutvergiessen weitergeht oder dass die Gewalt sich gar zu einer noch grösseren, anhaltenden Krise entwickelt. Was die Menschen jetzt brauchen, ist eine geeignete Kampfpause, damit humanitäre Hilfe geleistet und Menschen in sicherere Gebiete gelangen können."

Anmerkungen für Redakteure:

Das IKRK ist seit 1978 im Sudan präsent und hilft den vom Konflikt in den Bundesstaaten Darfur, An-Nil al-azraq und Dschanub Kurdufan betroffenen Menschen. Das IKRK ist heute in enger Zusammenarbeit mit der Sudanesischen Rothalbmondgesellschaft tätig; es versorgt Spitäler und Gesundheitseinrichtungen mit Ausrüstung und Vorräten, arbeitet mit den örtlichen Wasserbehörden zusammen, um den Zugang zu sauberem Wasser für die Menschen zu verbessern, und unterstützt die Behörden bei der Bereitstellung von Rehabilitationsdienstleistungen für Menschen mit Behinderung.                                   

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