Der Grundsatz des neutralen Vermittlers
Neutrale, unabhängige und unparteiische humanitäre Arbeit in bewaffneten Konflikten und bei Gewalt innerhalb eines Landes bildet den Kern unseres Auftrags und ist ein grundlegender Bestandteil unserer Identität als Organisation. Das IKRK sucht bei interner Gewalt oder in einem bewaffneten Konflikt das Gespräch mit allen beteiligten Akteuren. Wir sprechen zudem direkt mit den Menschen, die unter den Folgen leiden, um ihre Akzeptanz und ihren Respekt zu gewinnen. Dieser Ansatz verschafft uns in vielen Fällen den bestmöglichen Zugang sowohl zu den Opfern der Gewalt als auch zu den beteiligten Akteuren. Gleichzeitig trägt er dazu bei, die Sicherheit unserer Mitarbeitenden zu gewährleisten. Dadurch gelingt es uns, die Menschen auf allen Seiten der Fronten in aktiven Konfliktgebieten auf der ganzen Welt zu erreichen.
Unsere Rolle als neutraler Vermittler ergibt sich aus dieser Arbeitsweise. Indem wir darauf verzichten, in Konflikten Partei zu ergreifen, indem wir unparteiisch und unabhängig bleiben, sind wir besser in der Lage, unseren Schutz- und Hilfsauftrag für die notleidenden Menschen zu erfüllen und gleichzeitig Spaltungen zu überwinden und die humanitäre Arbeit zu fördern. In vielen Fällen bedeutet das, dass wir mit den jeweiligen Parteien einen humanitären Zugang aushandeln, zum Beispiel, um an umkämpfte Orte oder zu Spitälern zu gelangen, damit die Menschen, die unter dem Konflikt leiden, humanitäre Hilfe erhalten.