Internationaler Tage der Pflege: Würdigung, Dank und Schutz für Pflegefachkräfte inmitten der Coronakrise

11. Mai 2020
Internationaler Tage der Pflege: Würdigung, Dank und Schutz für Pflegefachkräfte inmitten der Coronakrise
Internationaler Tage der Pflege

Genf – Pflegefachpersonen und andere Gesundheitsmitarbeitende, die an vorderster Front gegen COVID-19 im Einsatz sind, verdienen Anerkennung und Würdigung für ihre lebensrettende Arbeit und die persönlichen Opfer, die sie angesichts des erhöhten medizinischen Risikos – und an einigen Orten inmitten von Ausgrenzung, Belästigung und Angriffen – auf sich nehmen.

Der Weltverband der Pflegeberufe (International Council of Nurses) und die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung feiern an diesem 12. Mai gemeinsam den Internationalen Tag der Pflege, um die Pflegefachkräfte weltweit zu würdigen, insbesondere diejenigen unter ihnen, die COVID-19-Patientinnen und -Patienten behandeln und gleichzeitig andere grundlegende Gesundheitsdienste aufrechterhalten und somit eine riesige Arbeitslast bewältigen.

In vielen Ländern bemühen sich die Menschen, dem medizinischen Personal zu danken. Aus anderen Orten jedoch erreichen uns beunruhigende Berichte über Belästigung und Gewalt gegen Pflegefachkräfte und andere Gesundheitsmitarbeitende im Zusammenhang mit ihrem Einsatz gegen COVID-19, etwa in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei den Betroffenen zuhause.

„Pflegefachpersonen sind die Lebensretterinnen und Lebensretter dieser Welt. Sie gefährden ihre eigene Gesundheit und opfern häufig Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringen könnten, um COVID-19-Betroffenen zu helfen", erklärt Robert Mardini, Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. „Die Würdigung und der Dank gegenüber dem Pflegepersonal in vielen Ländern ist berührend. Gleichzeitig bin ich besorgt darüber, dass Krankenpflegende an anderen Orten belästigt, stigmatisiert und sogar angegriffen werden."

„Die Sicherheit des Gesundheitspersonals während dieser Pandemie ist entscheidend, wenn es den Ländern gelingen soll, die Krankheit zu besiegen. Diese Fachkräfte retten nicht nur das Leben von Coronakranken, sondern sie sorgen auch dafür, dass andere lebensrettende Gesundheitsdienste zum Schutz der Menschen vor Unfällen und anderen Krankheiten weitergeführt werden", erläutert Jagan Chapagain, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. „Wir befürchten, dass die Pandemie das medizinische Personal und die Gesundheitssysteme überlastet und sie dem Druck nicht standhalten, insbesondere in besonders gefährdeten und fragilen Umgebungen."

„Die Stigmatisierung und die Gewalt gegen Pflegefachleute und andere Gesundheitsmitarbeitende in einigen Ländern ist schockierend. Darauf können wir nur mit einer Nulltoleranzpolitik reagieren", bekräftigt die Präsidentin des Weltverbandes der Pflegeberufe, Annette Kennedy. „In der Pandemie werden die an vorderster Front arbeitenden Pflegefachleute zu Recht als Heldinnen und Helden gewürdigt. Gleichzeitig sind sie aber auch ganz normale Mütter und Väter, die eigene Familien haben und diese schützen wollen. Sie verdienen ein Arbeitsumfeld, in dem sie keine Angst haben müssen, sei es aufgrund von fehlender persönlicher Schutzausrüstung oder vor Belästigungen und Angriffen."

Durch die Corona-Pandemie sind Pflegefachkräfte, die bei ihrer Arbeit verletzliche Bevölkerungsgruppen in ärmeren Weltregionen unterstützen, besonders gefährdet. Die Weltgesundheitsorganisation hat 2020 zum Internationalen Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen ausgerufen. Es zeigt sich, dass dies ein vorausschauendes Zeichen der Anerkennung war, wie Annette Kennedy betont.
Persönliche Schutzausrüstung, kurz PSA, ist entscheidend für den Gesundheitsschutz des medizinischen Personals, und dieses sollte vorrangigen Zugang dazu erhalten. Zudem muss dringend sichergestellt werden, dass PSA und andere medizinische Ausrüstung auch in ressourcenarmen und von Konflikten geschüttelten Ländern verfügbar und zugänglich sind – durch nationale Massnahmen und zwischenstaatliche Zusammenarbeit.

In denjenigen Ländern, die am stärksten von der Pandemie getroffen wurden und in denen die Gesundheitssysteme relativ gut funktionieren, steckten sich ca. 10 Prozent des Gesundheitspersonals mit dem Coronavirus an. Diese Zahl ist an sich schon sehr hoch, doch die Dunkelziffer könnte noch höher liegen. In Regionen, in denen die Gesundheitssysteme bereits durch Konflikte oder einen langjährigen Mangel an Investitionen strapaziert sind, könnte dieser Prozentsatz bei Weitem übertroffen werden.

Das Rote Kreuz und der Rote Halbmond sowie der Weltverband der Pflegeberufe fordern die Regierungen auf, sich zu verpflichten, für den Schutz und die Sicherheit der Pflegefachpersonen und anderer Gesundheitsmitarbeitender zu sorgen, insbesondere in ressourcenarmen Ländern, die von Katastrophen oder Konflikten heimgesucht wurden. Nur wenn wir die Gesundheit und die Sicherheit des Gesundheitspersonals sicherstellen, können wir – gemeinsam und weltweit – dafür sorgen, dass die medizinische Betreuung in diesen Zeiten der COVID-19-Pandemie kompetent bleibt.

Weitere Informationen:

Aurélie Lachant, Internationales Komitee vom Roten Kreuz: +41 79 244 64 05 oder alachant@icrc.org

Laura Ngô-Fontaine, Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften: +41 79 570 44 18 oder laura.ngofontaine@ifrc.org

Gyorgy Madarasz, Weltverband der Pflegeberufe: +41 22 908 01 16 oder madarasz@icn.ch

Pressemitteilung der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften