„Die jüngsten Raketenbeschüsse in Israel und die Luftangriffe auf Gaza stellen eine gefährliche Eskalation der Spannungen und der Gewalt dar, die in den letzten Tagen in Jerusalem und dessen Altstadt ausgebrochen sind. Es ist klar, dass die Gewaltspirale schwerwiegende Folgen für die Zivilbevölkerung haben wird – in Israel und in den besetzten Gebieten, aber auch in der ganzen Region.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ruft dringend zu Zurückhaltung und Deeskalation auf. Jede Minute, die diese Gewaltspirale weiter andauert, gefährdet das Leben und die Unterkünfte der Menschen, die Dienste und die Infrastruktur, auf die sie angewiesen sind, darunter Schulen und Spitäler.
Wir erinnern alle Parteien daran, dass die im humanitären Völkerrecht verankerten Prinzipien für die Durchführung von Kampfhandlungen zu respektieren sind. So sind beispielsweise direkte und unterschiedslose Angriffe gegen Zivilpersonen verboten, und jeder Angriff muss verhältnismässig sein. Zudem müssen alle nötigen Vorkehrungen getroffen werden, um zivile Opfer zu vermeiden.
Bewaffnete Kampfhandlungen in dicht besiedelten Gebieten führen unweigerlich zu einem untragbaren hohen Verlust für die Menschen, wenn diese Prinzipien des humanitären Völkerrechts nicht eingehalten werden.
Wir stehen mit allen Parteien und mit unseren Partnern des Palästinensischen Roten Halbmonds und des Magen David Adom in Kontakt und führen Gespräche mit ihnen. Gleichzeitig bauen wir unsere medizinische Hilfe in Gaza aus.
In Zeiten wie diesen ist es entscheidend, dass die Menschen Zugang zur erforderlichen Gesundheitsversorgung und medizinischen Behandlung erhalten. Wir wiederholen deshalb unseren Appell, den Ambulanzen und den Mitarbeitenden und Freiwilligen der nationalen Gesellschaften eine schnelle, sichere und ungehinderte Durchfahrt zu erlauben, damit sie ihre wichtige, lebensrettende Arbeit ausführen können.
Das IKRK hat Material gespendet, damit die bei den gewaltsamen Zusammenstössen in der Jerusalemer Altstadt verletzten Menschen versorgt werden können, und wir unterstützen den Palästinensischen Roten Halbmond bei der Behandlung der Verwundeten und deren Transport in die Spitäler.
Die Realität ist düster: Familien, die sich gegenwärtig eigentlich auf Feiern und Zusammenkünfte freuen können sollten, müssen stattdessen mit einer neuen Spirale der Angst und des Leidens rechnen. Für diese Menschen und zu ihrem Schutz ist sofortige Zurückhaltung unabdingbar."
Hinweis für Redaktoren:
- Das IKRK ist seit 1967 in Israel und den besetzten Gebieten im Einsatz. Wir unterstützen die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und setzen uns dafür ein, die Auswirkungen von Gewalt, Konflikt und der Besetzung für die Zivilbevölkerung durch Schutz- und Hilfsprogramme zu mildern. Das IKRK besucht Gefangene in israelischen und palästinensischen Haftanstalten und bemüht sich, über das Familienbesuchsprogramm die Kontakte zu den Angehörigen aufrechtzuerhalten. Ausserdem unterstützen wir Projekte zur Existenzsicherung und helfen mit, den Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen wie Wasser und Strom im Gazastreifen zu verbessern. Vor allem aber stehen wir für die vom Konflikt betroffenen Menschen ein, für ihre Rechte und ihre Menschenwürde. Das IKRK unterhält Büros in Tel Aviv, im Westjordanland und im Gazastreifen, und es unterstützt die Arbeit des Palästinensischen Roten Halbmonds und des Magen David Adom.
Kontakt für weitere Informationen und Interviewanfragen:
Chris Hanger, IKRK Jerusalem, +967 52 601 9150, changer@icrc.org
Yahia Masswadeh, IKRK Jerusalem, +97252-6019148, ymasswadeh@icrc.org
Suhair Zakkout, IKRK Gaza, +972599255381, szakkout@icrc.org
Ruth Hetherington, IKRK Genf, +33 6 33 28 88 23, rhetherington@icrc.org