Medienmitteilung

IKRK-Präsidentin: Einhaltung des humanitären Völkerrechts entscheidend für ein Durchbrechen des Teufelskreises des Konflikts in der Demokratischen Republik Kongo

En el campamento de desplazados en Lac Vert, un grupo de civiles espera que distribuyan alimentos.
Hugh Kinsella Cunningham

Genf (IKRK) – Vor dem Hintergrund des Konflikts im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK), der zu immer mehr Toten, Verletzten und Zerstörung führt sowie Zehntausende Menschen auf der Suche nach Sicherheit in die Flucht in benachbarte Länder zwingt, rief die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, zu dringendem und konkretem Handeln zur Wahrung des humanitären Völkerrechts (HVR) und zum Schutz der Zivilbevölkerung vor dem Horror des Konflikts auf.

Zum Abschluss ihres dreitägigen Besuchs in Ruanda und der DRK sagte sie: „Jetzt ist die Zeit, den Teufelskreis des Konflikts zu durchbrechen, der Generationen von Zivilisten zu nicht endendem Leid, Verlust und Vertreibung verurteilt hat. Humanitäre Massnahmen, die jetzt ergriffen werden, um die Zivilbevölkerung zu schützen, können nicht nur heute Leben retten, sondern auch die Grundlage für langfristige Stabilität schaffen, welche die Menschen so dringend benötigen und verdienen.“

 

Als neutraler Vermittler begleitete das IKRK am 30. April den Transport von Hunderten entwaffneter Angehöriger der kongolesischen Streitkräfte und der kongolesischen Nationalpolizei  sowie deren Familien von Goma nach Kinshasa. Diese komplexe Operation, die sich über fast 2 000 Kilometer erstreckte, wurde auf Anfrage der Regierung der DRK, von MONUSCO und der Alliance Fleuve Congo/Bewegung 23. März (AFC/M23) durchgeführt. Bisher wurden im Rahmen dieses Einsatzes rund 800 Personen nach Kinshasa gebracht. 

 

„Ich hoffe, diese Operation bildet den Auftakt für weitere humanitäre Vereinbarungen, die das Leid spürbar verringern“, erklärte Mirjana Spoljaric. „Das IKRK steht bereit, solche Vereinbarungen als neutraler Vermittler zu fördern.“

 

Bei ihrem vom 6. bis 8. Mai dauernden Besuch in der Region traf sich Mirjana Spoljaric zudem mit politischen Entscheidungsträgern aus beiden Ländern sowie mit Führungskräften und Freiwilligen der Ruandischen und Kongolesischen Rotkreuzgesellschaft.

 

Der anhaltende Konflikt hat eine grössere Krise in der Region der Grossen Seen entfacht, in deren Rahmen Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben wurden und an anderen Orten der DRK oder in benachbarten Ländern Zuflucht finden mussten. Die humanitäre Lage in Nord- und Süd-Kivu ist besonders alarmierend. Seit Januar 2025 haben die vom IKRK unterstützten medizinischen Einrichtungen über 2 000 Verwundete versorgt, ein Grossteil von ihnen Zivilisten. Die Spitäler sind überlastet und die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen wie Wasser, sanitären Einrichtungen und Ausbildung ist infolge der weitverbreiteten Zerstörung der Infrastruktur gefährdet. Das Risiko im Zusammenhang mit Sprengwaffen und Blindgängern in dicht besiedelten Gebieten, eine weitverbreitete Nahrungsmittelunsicherheit und der Ausbruch von Krankheiten gefährden das Leben der Zivilbevölkerung weiter. 

 

„Wir dürfen das Ausmass des Leids nie als unausweichliche Folge eines Konflikts betrachten“, so Mirjana Spoljaric weiter. „Das humanitäre Völkerrecht muss eingehalten werden, um die Zivilbevölkerung und die für das Überleben der Menschen notwendige Infrastruktur zu schützen. Die Eindämmung der Brutalität eines Kriegs kann auch dazu beitragen, den Weg zum Frieden zu ebnen.“

Über das IKRK

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine neutrale, unparteiische und unabhängige Organisation mit einem ausschliesslich humanitären Auftrag, der in den Genfer Abkommen von 1949 verankert ist. Es hilft Menschen auf der ganzen Welt, die von bewaffneten Konflikten und anderen Formen von Gewalt betroffen sind, und es bemüht sich nach Kräften, ihr Leben und ihre Würde zu schützen und ihre Leiden zu lindern. Dies geschieht häufig an der Seite seiner Rotkreuz- und Rothalbmondpartner.


Weitere Informationen:

Eléonore Asomani, IKRK Dakar, easomani@icrc.org, +221 781 864 687

Fatima Sator, IKRK Genf, fsator@icrc.org, 79 949 848 4908