In Afrika vollzieht sich eine weitgehend unbeachtete Katastrophe: Jeder vierte ist von der Ernährungskrise bedroht / IKRK

In Afrika vollzieht sich eine weitgehend unbeachtete Katastrophe: Jeder vierte ist von der Ernährungskrise bedroht

Nairobi (IKRK) – Mehr als ein Viertel der Bevölkerung Afrikas - 346 Millionen Menschen - sind von einer Ernährungskrise betroffen, die zur Folge hat, dass Millionen von Familien täglich hungern. Eine alarmierende Situation, die sich in den nächsten Monaten noch verschärfen könnte, so das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) heute.
News release 05. April 2022 Kenia Somalia Äthiopien Mauritius Burkina Faso Senegal

Die Ernährungskrise erstreckt sich quer über den Kontinent, von Mauretanien und Burkina Faso im Westen bis Somalia und Äthiopien im Osten. Das IKRK wird in Koordination mit anderen Mitgliedern der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung seine Aktivitäten in zehn Ländern verstärken, um weitere 2,8 Millionen Menschen zu unterstützen. 

„Dies ist eine Katastrophe, die weitgehend unbeachtet bleibt. Millionen Familien hungern und Kinder sterben an Mangelernährung", sagt Dominik Stillhart, Leiter Feldeinsätze im IKRK.

„Wir sind dabei, unsere Einsätze in Ländern wie Somalia, Kenia, Nigeria, Burkina Faso und vielen anderen auszubauen, um so vielen Menschen wie möglich zu helfen, aber die Anzahl derjenigen, die ohne Nahrung und Wasser auskommen müssen, ist erschreckend hoch."

Konflikte, klimatische Extreme wie die Dürren in Ostafrika und die wiederholt ausbleibenden Regenfälle in Westafrika, eine dramatische Zunahme der Anzahl der Vertriebenen und der Anstieg der Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise tragen zu dem enormen Bedarf in der Region bei. Erschwerend kommt hinzu, dass viele der betroffenen Länder noch immer unter den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie leiden.

Weitere Probleme sind der eingeschränkte Zugang zu gefährdeten Bevölkerungsgruppen aufgrund der unsicheren Lage sowie der zwischenstaatliche bewaffnete Konflikt in der Ukraine, der zu steigenden Nahrungsmittel- und Treibstoffkosten und längeren Lieferzeiten aufgrund von Unterbrechungen der Transportrouten geführt hat.

„Der Großteil der Arbeit des IKRK besteht darin, den Menschen zu helfen, am Leben zu bleiben, doch das ist bei Weitem nicht genug. Eine Krise dieses Ausmasses erfordert koordiniertes Handeln von Regierungen, humanitären Partnern und Gebern mit dem Fokus auf mittel- und langfristiger Unterstützung, die den Betroffenen hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Das muss die Priorität sein", sagt Stillhart.

Das IKRK leistet zusammen mit anderen Mitgliedern der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung Hilfe in den afrikanischen Ländern, in denen die Ernährungskrise die schwersten Auswirkungen hat: Somalia, Kenia, Äthiopien, Südsudan, Demokratische Republik Kongo, Sudan, Nigeria, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Kamerun, Nigeria, Niger, Burkina Faso, Mali und Mauretanien.

Weitere Informationen:

Abdikarim Mohamed (Englisch) IKRK Nairobi
tel: +254 770 171 754, mabdikarim@icrc.org
Halimatou Amadu (Englisch, Französisch) IKRK Dakar
tel: +221 781 864 687, hamadou@icrc.org
Tarek Wheibi (Englisch, Französisch, Arabisch) IKRK Niamey
tel: +227 828 11 271, twheibi@icrc.org